Ford Ranger 3. Generation (US-Markt 1997 – 2011)

US-Ford Ranger Modelljahr 1998 Im August 1997 feierte der Ford Ranger der 3. Generation (Modelljahr 1998) sein Debüt auf dem US-Markt. Diese Auflage war zugleich auch die Letzte, die man in den USA anbot.

Das Modelljahr ´98 kam mit einigen Updates daher, die hauptsächlich den technischen bzw. mechanischen Bereich betrafen.

Bereits im Jahr 2000 konnte man 330.125 Fahrzeuge an den Mann bringen und das trotz der damaligen stark vertretenen Konkurrenz wie dem Dodge Dakota oder den Toyota Tacoma. Beide Pickup-Modelle wurden immer größer und boten somit auch mehr Platz im Innenraum als der Ford Ranger. Doch Ford ließ sich dadurch nicht beeindrucken, schließlich war der Ranger Pickup seit 1987 der meistverkaufte Kompaktwagen und zudem hatte man für solche Kundenwünsche den Full-Size Pickup F-150 im Sortiment.

 

Der Ford Ranger III in den USA

Die Neuauflage des US-Ford Rangers brachte einige Verbesserungen mit sich, welche man optisch allerdings kaum bemerkte. So wartete der neue Ford Ranger in der dritten Generation unter anderem mit einem längeren Radstand (3,6 Zoll) auf, wodurch eine größerer Kabine (76 mm für die Standart-Kabine) realisiert werden konnte. Dies führte wiederum zu erhöhtem Sitzkomfort, da man neben mehr Beinfreiheit nun auch einen größeren Sitzneigungswinkel besaß. Aber auch der Stauraum hinter den Sitzen vergrößerte sich. Ansonsten behielt man allerdings überwiegend das Innenausstattungsbild des Vorgängers.

2000 Ford Ranger XLT - extended cab
Von Kamps989Eigenes Werk, Attribution, Link

Fahrwerk

Auch hatte man bei der dritten Auflage des Pickups Ranger den Rahmen verbessert sowie die Federung überarbeitet.
So setzte man bei der vorderen Hälfte des Rahmens nun auf eine „boxed“ statt einer bisher verwendeten C-Kanal-Konstruktion, was eine erhöhte Steifigkeit mit sich brachte. Auch die Zwillings-Doppelholm-Vorderradaufhängung ersetzte man durch ein Querlenker-ähnliches System, was wiederum zu einem verbesserten Handling und Fahrverhalten führte. Ebenso versah man die neue Ranger-Version mit einer Zahnstangenlenkung aus Aluminium.

Ladefläche

Die Standard-Kabine des Ford Rangers Gen.3 wurde wahlweise mit einer 6- (183 mm) oder 7- Fuß (213 cm) langen Ladefläche ausgestattet. Dagegen bekam man die verlängerten SuperCab-Versionen nur mit der kürzeren 6-Fuß Ladefläche.

Antrieb

Antriebstechnisch hatte man den 2,3-Liter-Vierzylinder auf 2,5 Liter erhöht, wodurch er nun 87 kW/117 PS leistete und 202 Newtonmeter Drehmoment besaß. Mitte 2001 wurde dieser jedoch wieder abgelöst von einem DOHC 2,3-Liter- Duratec- Inline-Four, welcher anfangs 101 kW/135 PS – später 107 kW/143 PS und 209 Nm Drehmoment leistete.
Für alle 4×4 Versionen blieb vorerst der 3.0L Vulcan V6 mit seinen 108 kW/145 PS die Standartmotorisierung, dessen Leistung auf 112 kW/150 PS und 258 Nm Drehmoment ab 1999 anwuchs. In den darauf folgenden Jahren wurde dieses Triebwerk immer wieder leicht verändert, wodurch sich die Leistung um wenige PS sowohl nach oben als auch nach unten korrigierte. Den 3,0 Liter-Motor konnte man auch später mit Ethanol oder Benzin sowie mit einer Kombination aus beiden betreiben.
Auch das mächtige 4.0-Liter-V6 Triebwerk mit seinen 119 kW/160 PS erhielt ein Upgrade (2001), wodurch es satte 154 kW/207 PS leistete und ein maximales Drehmoment von 323 Nm besaß.

Zwischen 2008 und 2009 herrschte in den USA der große Autoindustrie-Crash, was Ford dazu brachte seine Ranger Produktlinie zu vereinfachen. Somit wurde im Jahr 2009 der 3.0L Vulcan komplett aus dem Portfolio genommen, wodurch das 4.0-Liter V6 Aggregat die einzige Variante für die 4×4 Modelle blieb. Letztendlich standen den Kunden nur noch zwei Motoroptionen zur Seite – der 2,3-Liter-Vierzylinder mit 143 PS und der 4,0-Liter-V6 mit 207 PS.

Alle Motoren der dritten Generation des Ford Rangers im Überblick:

1998 – 1999: 2,5 L (2507 ccm) OHC I4, 117 PS (87 kW), 202 Nm
2000 – Anfang 2001: 2,5 L (2507 ccm) OHC I4, 119 PS (89 kW), 198 Nm
Ende 2001-2002: 2,3 L (2300 ccm) Duratec I4 , 135 PS (101 kW), 207 Nm
2003-2011: 2,3 L (2300 ccm) Duratec I4, 143 PS (107 kW), 209 Nm
1998-1999: 3,0 L (2957 ccm) Vulcan V6, 145 PS (108 kW), 241 Nm
2000-2001: 3,0 L (2957 ccm) Vulcan V6, 150 PS (112 kW), 258 Nm
2002: 3,0 L (2957 ccm) Vulcan V6, 146 PS (109 kW), 244 Nm
2003-2004: 3,0 L (2957 ccm) Vulcan V6, 154 PS (115 kW), 244 Nm
2005-2008: 3,0 L (2957 ccm) Vulcan V6, 148 PS (110 kW), 244 Nm
1998-2000: 4,0 L (4025 ccm) Köln V6, 160 PS (119 kW), 305 Nm
2001-2011: 4,0 L (4025 ccm) Köln V6, 207 PS (154 kW), 323 Nm

(Quelle: Wikipedia)

Für die Kraftverteilung sorgte weiterhin wahlweise ein Fünfgang-Schaltgetriebe sowie die optionale Vier- und Fünfgang-Automatik. Erstmals seit 1989 kam auch wieder ein Automatikgetriebe bei den erweiterten Fahrerhauskabinen (extended cab) zum Einsatz.
Ab 2001 konnte man die Fünfgang-Automatik (5R44E) dann auch für das 2,3- und 3,0-Liter-Aggregat ordern, welches zuvor nur für den 4,0-Liter-Motor bestimmt war.

Shift-on-the-fly

Noch immer war das Allrad-System des Rangers nicht für den Einsatz auf trockenem Straßenbelag geeignet. Doch konnte man nun – dank des Shift-on-the-fly-System – ohne lästiges Anhalten vom 2WD auf 4WD (und umgekehrt) wechseln.

Abmessungen und Nutzlasten der verschieden Ford Ranger Modelle

Radstand: 2.835 mm / 2.987 mm / 3.198 mm
Länge: 4.788 mm / 5.093 mm / 5.154 mm
Breite: 1.786 mm
Höhe: 1.735 mm / 1.763 mm
Nutzlast: von ca. 570 bis 750 kg

Weitere Infos: Weitere und detaillierte Auflistungen von technischen Daten, Preisen, typischen Problemstellen und vieles mehr gibt es hier.

Modifikationen

Im Laufe der Jahre erhielt der Ford Ranger der 3. Generation einige Modifikationen – hier eine Übersicht:

2001: (neu)

  • Kühlergrill
  • Motorhaube
  • Stoßstange
  • Scheinwerfer und Rücklichter

2001-2003 Ford Ranger - extended cab

2004: (kleine Veränderungen)

  • Kühlergrill
  • Motorhaube
  • Frontstoßstange
  • leicht überarbeitete Innenausstattung

2004-2005 Ford Ranger - extended cab

2006: (kleine Veränderungen)

  • Kühlergrill
  • Kotflügel
  • vordere Seitenmarkierungen
  • vordere Blinker
  • Rücklichter
  • größeres Ford-Logo hinten (in der Heckklappe zentriert)
  • größere Außenspiegel

2006–2012 Ford Ranger regular cab

Info: Den Rest seiner Laufzeit in den USA blieb der Ford Ranger relativ unverändert, wodurch er 2011 bereits als veraltet galt. Der allgemeine Mangel an Updates für den Pickup brachte eine Menge Kritik mit sich.
Obwohl u.a. ABS, Stabilitätskontrolle, Seitenairbags und eine Klasse-III-Kupplung im Modelljahr 2010 serienmäßig verbaut wurden, war der Ford Ranger Gen.3 gegen Ende hin mit deutlich weniger Optionen erhältlich – vor allem was Motoren und Ausstattungslinien betraf.

Weitere Veränderungen im Überblick:

Offroad-Paket

Ford bot seinen Kunden ein neues Offroad-Paket an, das mehrere Upgrades für unwegsames Gelände beinhaltete.

Neue Karosserievariante

Ebenfalls neu eingeführt wurde eine 4-türige SuperCab-Variante, bei der die Passagiere über zwei nach hinten schwenkbare Türen in den Fond des Pickups einsteigen konnten. Somit gab es den Ranger nun als: reguläre Kabine, zweitürige SuperCab und viertürige SuperCab.

Ford Splash wurde fallen gelassen

1999 hatte man das Splash-Modell eingestellt und stattdessen den Sport als XL Sport und XLT Sport wieder auferstehen lassen. Im Grunde genommen wurde hier der Splash einfach nur umbenannt.

Ford Ranger EV

Von 1998 bis 2002 bot Ford eine EV-Version an. Dabei handelte es sich um einen elektrisch betriebenen Ford Ranger. Ausgestattet mit einem 60 PS Elektromotor schaffte es der E-Pickup etwa 65 Meilen weit. Während man anfangs für die Energiespeicherung Bleibatterien verwendete, stattete man später die Modelle mit Nickel-Metallhydrid- Batterien aus.
Rein optisch unterschied sich dieser Ranger kaum von seinen benzinbetriebenen Brüdern. Lediglich die Ladeklappe im Kühler, eine Laderaumabdeckung (für bessere Aerodynamik), das fehlende Auspuffrohr sowie diverse Embleme an den Seiten verrieten den ausschließlich heckgetriebenen Ford Ranger EV.

Ford Ranger EV - E-Pickup
By The original uploader was Leonard G. at English Wikipedia. Geoff Shepherd released the image under the CC-SA license in personal correspondance to Leonard G. – Transferred from en.wikipedia to Commons., CC BY-SA 2.5, Link

Edge-Modelle

Neue 2WD- und 4WD Edge-Modelle schlossen sich der Ranger-Modellpalette im Jahr 2001 an. Diese waren mit optionalen Flareside- oder Styleside-Betten erhältlich.

Neuer FX4 Ranger

FX4 Ranger Level II
By Dana60CumminsOwn work, CC BY-SA 3.0, Link

2002 debütierte der neue FX4 Ranger, der sich speziell an die Offroad-Fans richtete.

Ausstattung:

  • Sperrdifferenzial
  • 31-Zoll-BFGoodrich-Geländereifen
  • spezielle 15-Zoll-Leichtmetallräder
  • verbesserte Abschlepphaken
  • Unterbodenschutz
  • Schwerlastfederung mit Bilstein-Stoßdämpfern
  • spezielle Außenverzierungen
  • Sportsitzen

Ford teilte im Jahr 2003 das FX4-Paket in zwei Versionen auf: Standard und Serious-Duty Level II. Letzteres beinhaltete: Torsen-Sperrdifferenzial, 31-Zoll-Offroad-Reifen auf Alcoa-Alurädern, Abschlepphaken, zweifarbige Innenverkleidung, optionale Leder- und Gummiböden sowie ein MP3-Steuergerät mit sechs CDs als Standardoption.

 

Ford Ranger und seine baugleiche Mazda B-Serie

Seit 1993 (Modelljahr ´94) wurde der Ford Ranger auch als Mazda B-Serie angeboten, die sich im wesentlichen kaum unterschieden. Zum Ende des Modelljahres 2009 wurde jedoch die gesamte B-Serie in den USA eingestellt (letztes Modell lief im Dez. 2009 vom Band)– lediglich auf dem kanadischen Markt bot man noch ein weiteres Modelljahr an.

2002-2009 Mazda B3000 - regular cab (US)

Das Aus für den Ford Rangers in den USA

Der Ford Ranger der 3. Generation musste zwischen 2000 und 2005 bereits einen Umsatzrückgang hinnehmen. Dann mit der Wirtschaftskrise von 2009 brach der Markt schließlich komplett ein, was man mit einer schrumpfenden Nachfrage nach Kompaktwagen verband. Aus diesem Grund verwarf man die vergangenen Gespräche über ein Modell 2012 und stellte die Produktion des Ranger Pickups in den USA komplett ein. Der letzte US-Ford Ranger rollte schließlich im Jahr 2011 vom Band – in diesem Jahr verkaufte man 70.832 der letzten kompakten Ford-Pickups in den Vereinigten Staaten. Auf den globalen Märkten wurde das Fahrzeug jedoch weiterhin angeboten.

Verkaufszahlen im Überblick

Kompaktwagen in den USA:
1994 – 1,2 Millionen verkaufte Einheiten
2012 – 264.000 verkaufte Einheiten

Ford Ranger 3. Generation:
2000 – 330.125 verkaufte Einheiten
2010 – 55.364 verkaufte Einheiten

Somit erlitt der Ranger einen Rückgang von 83 Prozent innerhalb eines Jahrzehnts. Von daher ging man bei Ford verständlicherweise davon aus, dass man durchaus auf den kompakten Pickup verzichten könne ohne größeren Einfluss auf das Endergebnis zu erhalten. Zukünftige „Ranger-Kunden“ würden von nun an einfach auf den größeren F150 setzen. Soweit die Theorie, doch die Wirklichkeit sah es etwas anders aus. Tatsache ist, als man den Ford Ranger einstellte stieg der Marktanteil u.a. von Toyota Tacoma im Kompakt-Lkw-Segment von 38% im Jahr 2011 auf 54% im Jahr 2012 an – Zufall? Wohl eher nicht. Ford hat sich hier schlicht und einfach in Sachen Loyalität zur Marke überschätzt, bzw. die Liebe zum kompakten Pickup unterschätzt. Nicht alle Amerikaner stehen nun mal generell auf große Fahrzeuge und das nicht ohne guten Grund: Kompakt Pickups (wie der Ford Ranger) sind nun mal wendiger, einfacher zu parken, spritziger und überhaupt ein ideales und äußerst praktisches Stadtfahrzeug.

 

Video – Ford Ranger USA (3. Generation)

 

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