Im März 2012 brachte Ford die dritte Generation des Ford Ranger – intern Typ T6 genannt – auf den deutschen Markt. Seine Premiere feierte er allerdings bereits im Oktober 2010 auf der Australian Motor Show in Sydney, worauf im Sommer 2011 die Produktion gestartet wurde. Das Modell war Teil des globalen „One Ford“-Programms und wurde als weltweit einheitliche Plattform für mehr als 180 Märkte entwickelt – mit maßgeblicher Entwicklungsarbeit in Australien.
Die dritte Ranger-Generation überzeugte durch robuste Technik, modernes Design und starke Zugleistung. Sie kombinierte die Funktionalität eines klassischen Nutzfahrzeugs mit dem Komfort und der Ausstattung eines modernen SUV.
Varianten und Ausstattung
Der Ranger war in Deutschland in drei Kabinentypen verfügbar:
- Einzelkabine: Zwei Türen, zwei Sitze, maximale Ladefläche
- Extrakabine: Vier Sitze, hinten gegenläufig öffnende Türen
- Doppelkabine: Vier Türen, fünf Sitzplätze, ideal für Familien und Dienstleister
Die Ausstattungslinien reichten von der robusten XL-Basisversion über die gehobene Limited-Ausstattung bis hin zum sportlich orientierten Wildtrak-Modell. Die Kunden konnten zwischen Hinterradantrieb und Allradantrieb (4×4) wählen.
Die Ausstattungsvarianten im Überblick:
- XL: Basisvariante mit Fokus auf Funktionalität, robust und minimalistisch.
- XLT: Etwas besser ausgestattet, mit Stoffpolstern, CD-Radio, Klimaanlage und elektrische Fensterheber
- Limited: Komfort- und Designpaket, mit Alufelgen, Tempomat, Teilleder und weiteren Annehmlichkeiten.
- Wildtrak: Die Lifestyle-Variante mit sportlichem Look, auffälligen Farben, exklusivem Interieur (z. B. Orange-Schwarz) und umfassender Ausstattung.
Exterieur: Kraft trifft Design
Optisch zeigte sich die neue Ford Ranger Generation markant und modern. Die breite Front mit großem Kühlergrill, ausgeformten Kotflügeln und hohem Aufbau verlieh dem Pickup eine dominante Präsenz auf der Straße – und im Gelände.
Mit einer Länge von bis zu 5,36 Metern und einer Breite von über 1,85 Metern war der Ranger einer der größten Vertreter seiner Klasse.
Interieur: Nutzfahrzeug mit PKW-Komfort
Das Interieur der dritten Generation war eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu früheren Modellen. Besonders in den höheren Ausstattungsvarianten bot der Ranger PKW-ähnlichen Komfort:
- Hochwertige Materialien
- Ergonomisches Cockpit
- Multifunktionslenkrad
- Infotainmentsystem mit Touchscreen
- Klimaanlage (in höheren Varianten Klimaautomatik)
Die Kabine bot viel Stauraum und durchdachte Ablagen. Je nach Version war der Ranger sogar mit Lederausstattung, Navigation, Rückfahrkamera und teilautonomem Einparksystem erhältlich.
Motorenangebot des Ford Ranger Gen. 3
Zum Marktstart in Europa bot Ford zwei bewährte Euro-5-konforme TDCi-Dieselmotoren an:
2,2-Liter-TDCi-Vierzylinder-Diesel
- Leistung: 92 kW (125 PS) oder 110 kW (150 PS)
- Drehmoment: 320 Nm (125 PS) bzw. 375 Nm (150 PS)
- Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe; optional 6-Gang-Automatik für die 150-PS-Variante
- Antrieb: Hinterradantrieb oder zuschaltbarer Allradantrieb
- Abgasnorm: Euro 5
- Verbrauch: 7,3–8,3 l/100 km (je nach Variante)
3,2-Liter-TDCi-Fünfzylinder-Diesel
- Leistung: 147 kW (200 PS)
- Drehmoment: 470 Nm bei 1.500 U/min
- Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe oder 6-Gang-Automatik
- Antrieb: Hinterradantrieb oder zuschaltbarer Allradantrieb
- Abgasnorm: Euro 5
- Verbrauch: 9,5–10,0 l/100 km
Ein 6-Gang-Schaltgetriebe war serienmäßig, die stärkeren Motoren konnten optional mit einem 6-Gang-Automatikgetriebe kombiniert werden.
Allradantrieb:
Die Kraftübertragung beim Ford Ranger III erfolgt standardmäßig auf die Hinterräder, mit serienmäßigem, manuell zuschaltbarem Allradantrieb (bis auf die XL-Variante).
Der Allradmodus konnte bis zu 120 km/h per Drehregler zugeschaltet werden. Zusätzlich stand ein Untersetzungsgetriebe für schwieriges Gelände zur Verfügung. Traktionskontrolle, Anhängerstabilisierung sowie Berganfahr- und Bergabfahrhilfe unterstützten bei Offroad-Fahrten.
Geländetauglichkeit:
Bodenfreiheit: 232 mm
Achsüberhang (v/h): 905/1226 mm
Wattiefe: 800 mm
Böschungswinkel (vorn / hinten): 28 / 26 Grad
Rampenwinkel: 24 Grad
Zuladung und Anhängelast: Kraft für schwere Lasten
Die dritte Auflage des Ford Ranger war nicht nur geländegängig, sondern auch äußerst belastbar:
- Zuladung: Je nach Modell bis zu 1.263 kg
- Anhängelast (gebremst): Bis zu 3.350 kg – ideal für Pferdeanhänger, Wohnwagen oder schwere Trailer
Die Kombination aus leistungsstarkem Motor, robustem Leiterrahmen und hoher Nutzlast machte ihn bei Gewerbekunden und Freizeitnutzern gleichermaßen beliebt.
Ford Ranger III übernimmt die Führung in Deutschland und Europa
Die Neuauflage des Ford Ranger war längst überfällig – nicht zuletzt aufgrund des zunehmenden Erfolgs des VW Amarok, der auch andere Hersteller zum Handeln zwang. Neben dem Pickup von Volkswagen trat der Ranger III in direkte Konkurrenz mit dem Mitsubishi L200, dem Nissan Navara und dem Toyota Hilux.
Mit der dritten Generation gelang Ford schließlich der lang ersehnte Durchbruch: Bereits kurz nach Produktionsbeginn wurde der neue Ranger als erster Pickup beim Euro NCAP-Crashtest mit der Höchstwertung von fünf Sternen ausgezeichnet – ein Alleinstellungsmerkmal in seinem Segment auf dem europäischen Markt. Während sich das Vorgängermodell in Europa eher verhalten verkaufte, stieß die neue Generation auf so große Nachfrage, dass Ford mit der Produktion kaum hinterherkam.
2014 war es dann soweit: Der Ford Ranger löste den VW Amarok an der Spitze der deutschen Zulassungsstatistik ab – ein Titel, den der Amarok seit seiner Markteinführung innehatte. Seither führt der Ford Ranger nicht nur in Deutschland, sondern auch europaweit souverän die Verkaufsranglisten seiner Klasse an und sammelt dabei regelmäßig renommierte Auszeichnungen und Preise.
Modellpflege 2016 (Facelift)
Im Jahr 2015 wurde auf der Bangkok International Motor Show ein umfassendes Facelift des Ford Ranger vorgestellt, das ab Februar 2016 in Deutschland erhältlich war. Diese Überarbeitung brachte zahlreiche Neuerungen mit sich – unter anderem:
- Design: Markanterer Kühlergrill, schmalere Scheinwerfer und eine modernisierte Frontschürze verliehen dem Ranger ein frisches Aussehen.
- Interieur: Einführung des Ford SYNC 2-Infotainmentsystems mit 8-Zoll-Touchscreen, Sprachsteuerung und Notruf-Assistent.
- Assistenzsysteme: Erstmals verfügbar waren Fahrspurhalte-Assistent, adaptiver Tempomat mit Auffahrwarnsystem, Berganfahrhilfe, Bergabfahrkontrolle, Rückfahrkamera und Einparkhilfen.
- Motoren: Neue Euro-6-konforme 2,2-l-Diesel (130 oder 160 PS) und 3,2-l (200 PS) mit Start-Stopp-System
- Anhängelast: Bis zu 3.500 kg
Modellpflege 2019
Im Jahr 2019 erhielt der Ford Ranger eine weitere Überarbeitung, die sich hauptsächlich auf technische Verbesserungen konzentrierte:
- Motoren: Einführung der neuen 2,0-Liter-EcoBlue-Dieselmotoren mit Leistungen von 130 PS, 170 PS und 213 PS (Biturbo). Der 3,2-Liter-Fünfzylinder wurde schrittweise aus dem Programm genommen.
- Getriebe: Optional war nun eine moderne 10-Gang-Automatik erhältlich, die zuvor in der Ford Mustang eingeführt wurde.
- Assistenzsysteme: Erweiterung um autonome Notbremsung (AEB) mit Fußgängererkennung und aktive Geräuschkompensation in der Doppelkabine.
- Design: Leichte Überarbeitungen an Frontschürze und Kühlergrill sowie Einführung von Bi-Xenon-Scheinwerfern mit LED-Tagfahrlicht in höheren Ausstattungslinien.
Ford Ranger Raptor (ab 2019): Der Hochleistungs-Offroader
Im Jahr 2018 wurde der Ford Ranger Raptor erstmals offiziell vorgestellt – zunächst für den asiatisch-pazifischen Raum. In Europa kam der Raptor 2019 auf den Markt und stellte ein völlig neues Segment im Bereich der Mittelklasse-Pickups dar: ein werkseitig getunter Hochleistungs-Offroader.
Technische Besonderheiten:
- Motorisierung: 2,0-Liter-EcoBlue-Bi-Turbo-Dieselmotor mit 213 PS und 500 Nm Drehmoment
- Getriebe: 10-Gang-Automatikgetriebe (aus dem Ford F-150 und Mustang übernommen)
- Fahrwerk: FOX Racing Hochleistungs-Stoßdämpfer, speziell abgestimmte Offroad-Federung
- Fahrmodi: Sechs Modi inklusive „Baja Mode“ für Hochgeschwindigkeitsfahrten im Gelände
- Bremsen & Reifen: Vergrößerte Bremsanlage, BF Goodrich All-Terrain-Reifen (285/70 R17)
- Karosserie: Breitere Spur, verstärktes Chassis, spezieller Kühlergrill im F-150-Look
Positionierung:
Der Ranger Raptor richtete sich an eine völlig neue Zielgruppe: Kunden, die kompromisslose Offroad-Leistung in einem Serienfahrzeug suchten – ohne auf die Alltagstauglichkeit eines Pickups verzichten zu müssen.
Mit seinem einzigartigen Fahrverhalten, aggressivem Design und kompromissloser Technik war der Raptor das Flaggschiff der Ranger-Baureihe bis zur Einführung der vierten Generation. In Europa blieb er ein reines Dieselmodell, während in anderen Märkten später auch V6-Benziner folgten.
Sondermodelle der dritten Generation
Ford brachte mehrere Ranger-Sondermodelle der dritten Auflage auf dem Markt:
Ford Ranger Black Edition (2017): Basierend auf dem Limited, komplett in Schwarz mit schwarzem Kühlergrill, 18-Zoll-Felgen, Sportbügel und Rückfahrkamera. Angetrieben vom 200 PS starken 3,2-Liter-Dieselmotor.
Ford Ranger Wildtrak X (2018): Sondermodell auf Basis des Wildtrak mit Lackierung in Performance Blue, schwarzen Exterieurdetails, 200 PS starkem 3,2-Liter-Dieselmotor, Allradantrieb und Automatik.
Ford Ranger Raptor (2019): Eigenständiges Performance-Modell mit speziellem FOX-Offroad-Fahrwerk, All-Terrain-Reifen und aggressivem Design. Angetrieben vom 213 PS starken 2,0-Liter-Bi-Turbo-Diesel.
Ford Ranger Thunder (2020): Basierend auf dem Wildtrak, mit exklusiver Lackierung, roten Akzenten, LED-Scheinwerfern und dem 213 PS starken 2,0-Liter-Biturbo-Diesel.
Ford Ranger Tremor (2020): Offroad-orientiertes Sondermodell auf XLT-Basis mit Unterfahrschutz, grobstolligen Reifen, verstärkten Trittbrettern und serienmäßigem Sperrdifferenzial. Motorisiert mit dem 2,0-Liter-Diesel.
Ford Ranger Stormtrak (2021): Lifestyle-Variante des Wildtrak mit Lucid-Rot-Lackierung, roten Ziernähten im Innenraum, elektrischer Laderaumabdeckung und dem bekannten 213 PS starken 2,0-Liter-Biturbo-Diesel.
Ford Ranger Wolftrak (2021): Robustes Sondermodell mit Fokus auf Arbeits- und Geländeeinsatz. Basierend auf dem XLT mit mattschwarzen Anbauteilen, Offroad-Bereifung und 170 PS starkem 2,0-Liter-Diesel.
Ford Ranger Raptor Special Edition (2021): Limitierte Version des Offroad-Topmodells mit speziellen Designmerkmalen, wie roten Dekorstreifen und exklusiver Farbpalette. Technik bleibt unverändert.
Der Ford Ranger kehrt in die USA zurück
Im Jahr 2019 feierte der Ford Ranger sein Comeback in den USA – allerdings in neuer Form. Während frühere US-Versionen des Ranger (verkauft von 1983 bis 2011) speziell für den nordamerikanischen Markt entwickelt wurden, hatten sie mit den internationalen Modellen kaum etwas gemeinsam. Technik, Design und Plattform unterschieden sich deutlich.
Mit der Rückkehr 2019 änderte sich das grundlegend: Ford brachte erstmals die globale Version des Ranger – die international als dritte Generation gilt – auch in die USA. Für den nordamerikanischen Markt bedeutete das die vierte Ranger-Generation, diesmal jedoch auf Basis der weltweit eingesetzten T6-Plattform.
Damit wurde der neue Ranger nicht nur moderner und vielseitiger, sondern auch Teil einer global einheitlichen Modellstrategie – ein bedeutender Schritt für Ford im wichtigen Markt der mittelgroßen Pick-ups.
Fazit
Die dritte Generation des Ford Ranger (2012–2022) war ein Meilenstein im europäischen Pickup-Segment. Robuste Technik, starke Motoren, moderne Assistenzsysteme und hoher Fahrkomfort machten ihn zum Maßstab in seiner Klasse. Mit regelmäßigen Modellpflegen, technischen Updates und Sondermodellen blieb der Ranger über ein Jahrzehnt hinweg wettbewerbsfähig und behielt seine Position als meistverkaufter Pickup Europas bei.
Bilder: © The Ford Motor Company
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