Mit dem Amarok brachte der deutsche Autohersteller Volkswagen im Juni 2010 seinen bisher größten Pick-up auf den Markt. Der 5,25 Meter lange, 1,94 Meter breite und 1,82 Meter hohe VW Amarok basiert auf der 2008 vorgestellten Studie „Robust Pickup“. Er sollte vor allem gegen Konkurrenten wie den Ford Ranger, Mazda BT-50 und Mitsubishi L200 antreten und VW den erfolgreichen Eintritt in das Pick-up-Segment der 1-Tonnen-Klasse ermöglichen.
Benannt nach einem wolfsähnlichen Wesen aus der Mythologie der Inuit, soll der Name „Amarok“ Rauheit und Wildes ausdrücken.
Der anfangs mit Doppelkabine und ab 2011 auch als Einzelkabine erhältliche VW Amarok wurde im VW-Werk General Pacheco bei Buenos Aires (Argentinien) gebaut. Ab 2012 übernahm das VW Werk Hannover dann einen Teil der Produktion.
Der VW Amarok wird weltweit – außer in den USA und Kanada – vertrieben.
Der VW Amarok im Detail
Erstmals angeboten wurde das deutsche Pick-up Modell in drei Ausstattungen. Beim Basismodell wurden Fensterheber, Türverriegelung und Spiegelverstellung noch manuell bedient. Ebenfalls zur Ausstattung gehörten zudem: 16-Zoll-Stahlfelgen, höhenverstellbare Kopfstützen und Sicherheitsgurte sowie ein ABS mit Offroad-Modus und elektronische Differenzialsperren (EDS).
In der Ausstattungsstufe Trendline waren vordere Stoßfänger, Griffe und die Außenspiegelgehäuse in Wagenfarbe lackiert. Außerdem arbeiteten nun Fensterheber, Türverriegelung und Außenspiegel elektrisch. Darüber hinaus galten CD-Radio, Klimaanlage, Tempomat, Nebelscheinwerfer und 16-Zoll-Aluräder als Standard.
In der Topversion Highline bekam man den Pick-up schließlich mit diversen Chromdetails (u.a. mit teilverchromtem Spiegelgehäuse). Auch gab es die Radlaufverbreiterungen in Wagenfarbe – die hier den nötigen Platz für die 17-Zoll Aluräder schafften. Weitere wichtige Ausstattungsdetails waren: Klimaautomatik, hochwertigere Audioanlage, Teillederausstattung sowie edlere Stoffsitze. Auf Wunsch brachte das Fahrzeug auch ESP sowie Front- und Seitenairbags mit Kopfschutzfunktion mit.
VW Amarok – ein echtes Arbeitstier
Der VW Amarok SingleCab (Angeboten ab 2011) verfügt über eine 2.205 Millimeter lange Ladefläche, auf der zwei quer aufgeladene Europaletten hintereinander bequem verstaut werden können. Durch sechs serienmäßige Verzurrösen können auch große und sperrige Güter leicht transportiert werden.
Der Wolfsburger Pick-up mit viertüriger Doppelkabine verfügt über eine 1,55 Meter lange Pritsche und bringt es somit auf eine Gesamtladefläche von 2,52 qm.
Mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 2.820 bzw. 3.040 kg ermöglicht er eine Zuladung von bis zu 1,15 Tonnen.
Nicht nur die breiteste Arbeitsfläche seiner Klasse, sondern auch hervorragende Winkel- und Neigungswerte machen den Amarok zum idealen Nutzfahrzeug in der Forst- und Landwirtschaft. Der zuschaltbarer Allradantrieb, eine Geländereduktion und eine hintere Differenzialsperre ermöglichen auch in schwierigem Terrain ein Vorankommen. Zudem hat er serienmäßig eine ordentliche Sicherheitsausstattung mit ESP und Seitenairbags an Bord, was nicht jeder Pick-up von sich behaupten kann. Durch das seit 2011 optional erhältliche Hardtop kann der Laderaum auch wetterfest gemacht werden.
Offroad-Eigenschaften:
Rampenwinkel (je nach Beladungszustand): 15,6 bis 20,1 Grad
Böschungswinkel (vorn / hinten): 29,5 / 18,0 Grad
Wattiefe: 500 mm
Steigungswinkel: 45 Grad
Querneigung: 50 Grad
Neben einem Bergabfahrassistent verfügt der VW Pick-up auch über Offroad-ABS. Dieses sorgt dafür, dass die Räder beim Bremsen auf losem Untergrund in einem größeren Intervallabstand blockieren. Somit wird ein Keil aufgebaut, der den Bremsweg erheblich verringert.
Fahrwerk und Bremsen
Der VW Amarok verfügt über einen verwindungssteifen Kastenrahmen und ist vorne mit einzeln an doppelten Dreieckslenkern mit Federdämpfern aufgehängten Rädern ausgestattet. Zudem besitzt er eine Zahnstangenlenkung sowie eine an Blattfedern aufgehängte starre Hinterachse.
Innenbelüftete Scheibenbremsen vorne und Trommelbremsen hinten waren in den ersten Modellen Standard.
Motorisierung und Antrieb des VW Amarok
Zu Beginn standen dem Amarok Pick-up zwei TDI-Common-Rail-Dieselmotoren mit vier Zylindern und 2,0-Liter Hubraum zur Wahl: Ein TDI-Vierzylinder mit 90 kW (122 PS), Turbolader mit variabler Turbinengeometrie und 340 Newtonmeter Drehmoment die bei 1.750-2.250 U/min anlagen. Der zweite TDI-Vierzylinder leistete 120 kW (163 PS) und verfügte über eine zweistufig geregelte Aufladung via Biturbo. Dieser erzeugte bei 1.500-2.000 U/min ein Drehmoment von 400 Nm. Beiden Motoren stand ein Sechsgang-Schaltgetriebe zur Seite.
Ihnen folgte 2011 ein 132 kW (180 PS) starker 2.0 Liter Biturbo-TDI. Er verfügte über ein maximales Drehmoment von 420 Nm und konnte erstmals auch mit einem 8-Gang-Automatikgetriebe geordert werden. Dieses neue Getriebe verband ein hohes Maß an Fahrkomfort mit guter Geländetauglichkeit und einem Verbrauch, der unter dem der entsprechenden Version mit Schaltgetriebe lag. In Verbindung mit der neuen Motor-Start-Stopp-Funktion ließ sich der Pick-up entsprechend noch sparsamer bewegen.
Der Pick-up kommt wahlweise mit Hinterradantrieb (Basisversion), permanentem Allradantrieb (4MOTION) oder mit zuschaltbarem Allradantrieb (4Motion) mit Geländeuntersetzung und einer Differenzialsperre der Hinterachse.
Alle Motoren der einzelnen Modelljahre (für Europa) im Überblick:
Jahr: 2010-2012
2.0 TDI – Vierzylinder: 90 kW (122 PS) / 120 kW (163 PS)
Jahr: 2011-2016
2.0 TDI – Vierzylinder: 132 kW (180 PS)
Jahr: 2012-2016
2.0 TDI – Vierzylinder: 103 kW (140 PS) / 132 kW (180 PS)
Jahr: seit 2016
3.0 TDI – Sechszylinder: 150 kW (204 PS) kurzzeitige Leistung bis 180 kW (245 PS) dank Overboost-Funktion / 165 kW (224 PS)
Jahr: seit 2017
3.0 TDI – Sechszylinder: 120 kW (163 PS)
Jahr: seit 2018
3.0 TDI – Sechszylinder: 190 kW (258 PS) – kurzzeitige Leistung bis 200 kW (272 PS) dank Overboost-Funktion
Info: In Australien wird seit 2012 der Amarok auch als Benziner (mit Heckantrieb) angeboten. Dabei handelt es sich um einen 2.0 TSI Vierzylinder Ottomotor mit 118 kW (160 PS) und einem max. Drehmoment von 300 Nm bei 1.600-3.750 U/min.
Weitere Modifikationen und Sondermodelle im Überblick:
2012
2012 komplettierte der 2.0-TSI-Vierzylinder-Benziner mit 160 PS die Motorenpalette des VW Amarok. Zusätzlich wurde die Leistung des BiTurbo-TDI auch bei den Modellen mit Schaltgetriebe von 120 kW / 163 PS auf 132 kW / 180 PS und damit auf das Niveau der Automatik-Variante angehoben.
Ab dem Modelljahr 2012 beträgt die Anhängelast des VW Pick-ups bei allen Allrad-Amaroks mit Schaltgetriebe 3,0 Tonnen. Der Amarok mit Automatikgetriebe zieht sogar Anhänger mit einem Gewicht von bis zu 3,2 Tonnen. So wird der VW Pick-up als Zugfahrzeug nun noch beliebter für den gewerblichen Einsatz.
Aber auch in Sachen Fahrassistenzsystemen haben die Wolfsburger nachgelegt. So ist ab 2012 optional ein ParkPilot vorne und hinten, ein Licht & Sicht Paket, Abbiegelicht und eine programmierbare Wasserzusatzheizung mit Funkfernbedienung erhältlich.
2013
Das Sondermodell Canyon (ausschließlich als viertürige Double-Cab-Version verfügbar) erschien im Frühjahr 2013 im Handel und war u.a. mit dicken Geländereifen, Überrollbügel und Flutlichtanlage ausgestattet. Unter der Haube schlummerte ein 2.0 TDI Motor, der wahlweise 140 oder 180 PS auf die Straße brachte und über permanenten Allradantrieb verfügte.
Neben seinen optischen Besonderheiten brachte der Canyon auch eine reichliche Serienausstattung mit sich.
2014
Im September 2014 brachte Volkswagen ein limitiertes Sondermodell – den Amarok Dark Label – auf den Markt. Unter der Haube schlummerte das 2.0 TDI Triebwerk, wahlweise mit 140 oder 180 PS und war nur als Doppelkabine erhältlich. Basierend auf der Trendline-Ausstattung bot das Fahrzeug einige zusätzliche Annehmlichkeiten sowie diverse schwarze Stil-Elemente wie u.a: schwarze 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Türgriffe, Außenspiegel, seitliche Schwellerrohre mit Trittflächen, Stylingbar, Heckstoßfänger sowie verdunkelte Scheiben hinten.
Im gleichen Jahr schickte VW seinen Amarok auch als Sondermodell Ultimate an den Start – basierend auf der Ausstattungs-Variante Highline. Der Amarok Ultimate glänzte mit neuen Bi-Xenon-Scheinwerfern (mit integriertem LED-Leuchtband), einer überarbeiteten Optik sowie durch eine umfangreiche Serienausstattung.
Ebenso erschien das Sondermodell Atacama Ende 2014 neu im Handel. Der Amarok Atacama basiert auf der Ausstattungslinie Trendline und bot darüber hinaus: Bi-Xenon-Scheinwerfer mit LED-Tagfahrlicht, glanzgedrehte 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, schwarze Stylingbar und Schwellerrohre mit Trittstufen, silbernen Design-Unterfahrschutz, schwarz-folierte B-Säulen in Kombination mit verdunkelter hinteren Fensterreihe.
2016
Im September 2016 brachte Volkswagen eine überarbeite Version des Pick-up Amarok heraus, der ausschließlich als viertürige Doppelkabine und mit einem 3,0 Liter großen V6-Diesel angeboten wurde. Insgesamt standen dem neuen Lifestyle-Laster zwei Leistungsstufen zur Seite: 150 kW (204 PS ) mit 500 Nm Drehmoment bei 1.250-2.750 U/min und 165 kW (224 PS) mit 550 Nm Drehmoment bei 1.400-2.750 U/min. Besonderes Feature: Die Overboost-Funktion in der 224-PS-Variante, die hier kurzzeitig weitere 20 PS freigeben.
Gekoppelt werden die Triebwerke (je nach Leistung) mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe oder einer Achtgang-Automatik.
Der Grund für diese Umstellung war vor allem der mangelnden Euro-6-Tauglichkeit zu verdanken, welche seit September 2016 auch für leichte Nutzfahrzeuge vorgeschrieben ist.
In Sachen Antrieb konnte man (je nach Ausstattungsvariante) hier zwischen klassischem Heckantrieb mit zuschaltbarem Allradantrieb oder permanentem Allradantrieb mit Torsen-Differenzial wählen.
Mit der Leistung stieg aber auch die Anhängelast des VW Amarok Facelift (2016), die hier nun bis zu 3,5 Tonnen beträgt.
Die leichten optisch Veränderungen lassen hier nicht gerade auf ein komplett neues Fahrzeug schließen. Ein leicht geänderter Kühlergrill, ebenso die scharf geschnittene Linien und Kanten darunter zählen hier zu den auffälligsten Merkmalen. Neue eckige Nebelscheinwerfer sowie LED-Tagfahrlichter runden die Front gänzlich ab. Während das Heck nahezu unverändert blieb, zieren neue Schutzleisten die Oberseite der seitlichen Ladeflächenwände und der Tankdeckel fällt größer aus – aufgrund des nun angebrachten AdBlue-Einfüllstutzen.
Kunden konnten das neue Facelift-Modell in verschiedenen Ausstattungsvarianten ordern: Trendline, Comfortline, Highline und Aventura. Dabei wurde das Topmodell nun mit vorne 17- und hinten 16-Zoll-Scheibenbremsen ausgerüstet und lockt mit weiteren Ausstattungsdetails wie u.a: Bi-Xenon, Park Distance Control, Sportsbar in Wagenfarbe, Schweller-Rohren in Chrom-Optik, LED-Kennzeichenbeleuchtung und 20-Zoll-Räder samt Radlaufverbreiterungen.
Aber auch der Innenraum wurde überarbeitet und glänzt hier mit neuem Armaturenbrett, bequemen AGR-Sitzen (auf Wunsch elektrisch), modernem Infotainment-System, Multifunktionslenkrad, Navigationsgerät inkl. Rückfahrkamera, Nappaleder und und jeder Menge Metall-Optik-Applikationen.
2017
Im Jahr 2017 wurde der Pick-up Amarok um eine weitere Leistungsstufe (V6-Motor mit 120 kW/163 PS) erweitert.
Ebenso feierte das neue Sondermodell VW Amarok Canyon im Frühjahr seinen Marktstart. Ausgestattet mit dem nun mittleren Triebwerk (V6 mit 204 PS) und permanentem 4Motion-Allradantrieb, bietet er weitere Canyon-spezifischen Ausstattungsmerkmale wie z.B: mattschwarze Schweller-Rohre, Sportsbar, Türgriffe, B-Säule, Radlaufverbreiterungen (optional) sowie eine Laderaumbeschichtung für die Cargobox und abgedunkelte Rückleuchten.
Volkswagen Nutzfahrzeuge präsentierte auf der IAA 2017 eine neue Amarok-Studie namens Aventura Exclusive, die unter anderem einen neuen Top-Diesel unter seinem Blechkleid verbarg: einen 3.0 TDI mit 258 PS, der dank einer Overboost-Funktion kurzzeitig bis zu 272 PS leisten konnte.
2018
Erstmals ist der VW Amarok mit einem 190 kW (258 PS) starken Turbodiesel bestellbar, der mittels Overboost (200 kW) ordentlich die Muskeln spielen lässt. Sein maximales Drehmoment liegt bei 580 Newtonmetern, die hier bereits bei 1.250-3.250 U/min anliegen.
Im Frühjahr 2018 feierte das Sondermodell VW Amarok Dark Label sein Comeback. Diesmal jedoch auf Basis der Comfortline-Ausstattung, V6-Triebwerk und natürlich wieder mit jeder Menge schwarzer Stilelementen.
2019/2020
Mit dem Einzelstück VW Amarok Red Rock verabschiedeten die Hannoveraner ihren Pick-up aus dem Europäischen Raum mit einem Knall. Es handelt sich hier um ein einzigartiges, getuntes Pick-up Modell, das somit als der GTI unter den Pritschenwagen bezeichnet werden kann. Satte 350 PS und 750 Nm Drehmoment leistet der VW Amarok Red Rok nach dem Werkstuning, welches man mit den beiden Autoveredlern Neidfaktor und Werk2 realisierte.
Ursprünglich wollte man das VW-Unikat 2019 am Wörthersee-Treffen der Öffentlichkeit präsentieren, verschob es jedoch auf 2020 – wo Corona schließlich dazwischen kam.
VW stellt seinen Amarok in Europa ein
Mitte 2020 stellt Volkswagen die Produktion seines Pick-up Amarok im Werk Hannover und somit für Europa ein. Für den außereuropäischen Markt läuft er in Argentinien jedoch weiterhin vom Band. Als Grund nennt der Konzern die in Hannover benötigten Fertigungskapazitäten für diverse Elektromodelle.
Info: Eine zweite Generation des VW Amarok ist für 2022 geplant, die dabei in Kooperation mit Ford entstehen soll.
Bilder: © Volkswagen AG
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