Ford Courier Pickup (1972 – 2007)

Anfang 1972 brachte der US-amerikanische Hersteller mit dem Ford Courier seinen ersten Kompakt-Pickup auf den Markt. Die damals unerwartet steigende Nachfrage nach kleinen Pickups erfüllten bis dahin vor allem Konkurrenten wie Toyota und Nissan (Datsun). Dies sollte der neue Ford Pickup nun ändern. Um die bereits etablierten Mitstreitern dieser Fahrzeugsparte auszustechen verfügte der kleine Ford Courier nicht nur über einen geringeren Kraftstoffverbrauch als andere Pickups dieser Zeit, sondern er besaß auch eine beeindruckende Nutzlast von über 630 kg.

Mit der Einführung des Nachfolgemodells Ford Ranger 1982 endete in Nordamerika der Verkauf des Ford Courier Pickups. Auf anderen Märkten (wie z.B. Australien und Neuseeland) hingegen wurde der Courier bis 2007 in insgesamt vier Generationen angeboten.

Ford Pickup auf Mazda-Basis

Der Ford Courier basiert auf der zweiten Generation der Mazda B-Serie. Er wurde auch beim Partner Toyo Kogyo (Mazda) in Japan produziert und dann von der Ford Motor Company in die USA importiert. Um die 1963 eingeführte „Chicken Tax“ (eine 25%ige Einfuhrsteuer auf landwirtschaftliche Produkte und leichte Nutzfahrzeuge) zu umgehen importierte Ford lediglich die „cab chassis“ – also Fahrgestelle mit Führerhaus, jedoch ohne Ladefläche oder sonstige Aufbauten (wodurch sie nicht als Nutzfahrzeug zählten). Diese wurden dann erst im Ford-Werk innerhalb der USA montiert.


Ford Courier 1. Generation (1972-1976)

Ford Courier Pick-up Baujahr 1976
By dave_7 from Lethbridge, Canada – Ford Courier, CC BY-SA 2.0, Link

Das Karosserie-Design des 2-türigen Kompakt-Pickups glich größtenteils dem der Mazda B-Serie – lediglich die Front der Ford-Modelle war anders gestaltet. Der Kühlergrill ließ die Verwandtschaft zu den größeren Modellen der F-Serie erkennen und statt den kleinen Doppelscheinwerfern der B-Serie erhielt der Ford Courier große Einzelscheinwerfer. An der Heckklappe der 72er- und ´73er-Modelle befindet sich ein großer „COURIER“-Schriftzug, der zum Modelljahr 1974 durch ein großes „FORD“ Abzeichen ersetzt wurde. Der Modellname war nun klein in der rechten unteren Ecke zu finden.
Im letzten Produktionsjahr des Ford Courier der 1. Generation erhielt der Pickup nochmals eine Überarbeitung, bei der die Fahrerkabine um 76 mm verlängert und der Kühlergrill leicht verändert wurde.

Motorisierung

Angetrieben wurde der kleine Ford-Pickup von einem 1,8-Liter großen Vierzylindermotor, der über eine Leistung von 55 kW (74 PS) verfügte und ein maximales Drehmoment von 125 Nm bei 3500 U/min lieferte.
Serienmäßig war der Courier mit Heckantrieb und einem Viergang-Schaltgetriebe ausgestattet. Eine Dreigang-Automatik war optional erhältlich. Ab dem Modelljahr 1976 ergänzte zudem eine manuelle Fünfgang-Schaltung das Getriebe-Angebot des Pickups.
Ein Allradantrieb stand ab Werk nicht zur Verfügung, jedoch gab es mehrere Anbieter (z.B. Northwest ATV), die den Pickup mit einem 4×4-Antrieb aufrüsteten.


Ford Courier 2. Generation (1977-1985)

Ford Courier Pickup Baujahr 1979
Von Chris Hartman from Boston, Massachusetts, United States – Ford Courier, CC BY 2.0, Link

Vier Jahre nach seiner Markteinführung kam der Ford Courier der 2. Generation zu den Händlern. Die Neuauflage des Kompakt-Pickups besaß ein moderneres, kantigeres Design und war mit vorderen Scheibenbremsen ausgestattet. Nach wie vor unterschied er sich vor allem durch die großen Einzelscheinwerfer von seinem Schwestern-Modell, dem B2000 aus der Mazda B-Serie. Die ersten Modelle dieser Generation erkennt man gut an den in die Stoßstange integrierten Blinkern. Bei den Courier-Modellen ab 1978 befinden sich Park- und Blinklichter am Kühlergrill.

Verkaufsstopp in Nordamerika

Mit der Einführung des Ford Rangers 1982 endete der Verkauf des Courier Pickups auf dem nordamerikanischen Markt. Der eigens von Ford gebaute Ranger sollte verbesserte Absätze im Segment der Kompakt-Pickups – vor allem auf dem heimischen Markt – bringen.
In Asien, Australien und Neuseeland wurde die Produktion jedoch fortgesetzt und die Courier Pickup Trucks erhielten zum Modelljahr 1983 ein leichtes Facelift. Im Grunde waren diese Fahrzeuge aber eher Mazda B-Serie Modelle, die mit einem Ford-Logo versehen wurden.

Motorisierung / Antrieb

Bei seiner Markteinführung wurde der Ford Courier der 2. Generation serienmäßig von dem gleichen 1,8-Liter-Motor wie das Vorgängermodell angetrieben.
Auf Wunsch war er jedoch auch mit einem von Ford gebauten 2,3-Liter-OHC-Vierzylindermotor erhältlich, welcher in Brasilien hergestellt wurde. Dieser kam u.a. auch im Ford Pinto und Mustang II zum Einsatz.
1979 wurde der Hubraum des Basismotors auf 2 Liter erhöht.

Ford Courier Pickup mit Elektroantrieb

Einige Ford Courier Modelle der Baujahre 1979 bis 1982 sind mit einem Elektroantrieb ausgestattet. Diese Fahrzeuge wurden jedoch nicht ab Werk so geliefert, sondern erhielten ihre Motorisierung von Jet Industries. Die Firma bestellte Ford Courier Fahrzeuge ohne Motor, stattete sie mit unterschiedlichen Gleichstrommotoren und Bleiakkumulatoren aus und gab ihnen den Namen „Jet Industries ElectraVan 750“. Das entstandene Elektrofahrzeug erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 113 km/h und besitzt eine Reichweite von rund 100 km.
Zum Einsatz kam der „Jet Industries ElectraVan 750“ hauptsächlich als Kommunalfahrzeug.


Ford Courier Pickup 3. Generation (1985-1998)

Ford Courier Pickup Baujahr 1990 mit Doppelkabine1985 wurde die dritte Modellgeneration des kompakten Pickups Ford Courier eingeführt – zeitgleich mit der 4. Generation der Mazda B-Serie.
Der überarbeitete Courier besaß nun ein größeres, moderneres Führerhaus und war erstmals auch mit viertüriger Doppelkabine erhältlich. Zudem brachte die 3. Generation des Ford Pickups eine Reihe neuer Optionen mit sich, zu denen auch ein Fünfgang-Schaltgetriebe, Allradantrieb und ein V6-Motor gehörte.

Der Ford Courier der 3. Generation dient als Plattform für das 1991 eingeführte SUV Ford Raider.


Ford Courier 4. Generation (1998-2007)

Ford Courier Pick-Up von 2001 bis 2006Die vierte und letzte Generation des Ford Courier Pickup Trucks kam 1998 auf den Markt. Dieses Modell wurde jedoch größtenteils nur noch in Neuseeland und Australien verkauft. Auf den anderen Märkten wurde der Courier bereits durch den Kompakt-Pickup Ford Ranger ersetzt.
Angeboten wurde die aktuellste Modellgeneration als Single Cab, Crew Cab und Super Cab in den Ausstattungslinien GL, XL und XLT.

Motorisierung

Ab 2005 ergänzte ein neuer V6-Motor das Triebwerkangebot des kompakten Pickups. Der 4,0 Liter SOHC V6 leistet 154 kW bei 5250 U/min und liefert ein maximales Drehmoment von 323 Nm bei 3000 U/min.
Mit dem neuen Motor kam auch ein neues Fünfgang-Schaltgetriebe und eine optional erhältliche Fünfgang-Automatik.

 

2007 lief dann weltweit der letzte Courier vom Band.

 

Video – 1974 Ford Courier Pickup

 

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