Chevrolet El Camino – 3. Generation (1968-1972)

Chevrolet El Camino der 3. GenerationIm Jahr 1968 brachte Chevrolet die dritte Auflage des El Camino auf den US-Markt. Wie zuvor basierte auch diese Generation weiterhin auf dem damaligen frisch erneuerten Chevy Chevelle, wodurch der Limousinen-Pickup in seinen Außenmaßen leicht anwuchs.

Wie für das Basismodell, brachte man in diesem Jahr auch für den Chevrolet El Camino eine neue High Performance Super Sport-SS396-Version heraus, die hier als separates Modell fungierte. Damit schaffte der Hersteller den Sprung vom Nutzfahrzeug zum sportlichen Fahrstil, was klar den derzeitigen Trend der Muscle-Cars widerspiegelte.

 

Höchster El Camino-Absatz aller Zeiten

Das neue Coupé-Pickup El Camino (3. Generation) wurde bei seiner Markteinführung sofort zum Hit. Während der Absatz der Vorgängergeneration konstant bei rund 35.000 Einheiten lag, schaffte es Chevy 1968 insgesamt 41.791 Fahrzeuge an den Mann zu bringen. Damit läutete man eine Ära mit dem höchsten El Camino-Absatz aller Zeiten ein. Letztendlich konnte man diesen Rekord 1972, mit mehr als 57.000 Einheiten, nochmals steigern.

 

Der Chevy El Camino III im Detail:

1968 Chevrolet El Camino

Da auch die dritte Generation weiterhin den Spuren des Chevelle folgte, wuchs der Kleinlaster um insgesamt 10 Zoll an. Somit brachte es das Fahrzeug nun auf eine Gesamtlänge von 5.283 mm – bei einem Radstand von 2.946 mm. Des Weiteren übertrug man auch hier das neue Blechkleid (zumindest bis zur A-Säule) und übernahm zudem die jeweilige Innen- und Außensportausstattung des Chevelle Malibu. Letztendlich lässt sich sagen, dass die Verwandtschaft der beiden Fahrzeuggenerationen so eng war, dass die meisten Teile weitgehend austauschbar waren.

Chevy El Camino von 1968
Von dave_7 / Lizenz: CC BY 2.0

Trotz seiner größeren Abmessungen war der Chevrolet El Camino III – dank seiner leichteren Konstruktion und des Front-End-Aufbaus (gepaart mit Doppel-Scheinwerfern) – dennoch leichter als sein Vorgänger (Leergewicht: 1.454 kg).
Das 68er Modell zeichnete sich durch seitliche Markierungsleuchten aus, die nun gesetzlich vorgeschrieben waren. Daneben prangte gleich das Hubraum-Emblem.
Im Innern des neue El Camino konnte man sich zwischen Stoff- und Vinyl- oder Vollvinyl-Sitzbänken entscheiden. Weitere Optionen betrafen hier neben Teppichböden auch Vinyl-Strato-Schalensitze und Mittelkonsole. Des Weiteren ließ sich das Fahrzeug auch mit vorderen Scheibenbremsen und Positraction (Sperrdifferential) ordern.
Zu den weiteren Ausstattungsmöglichkeiten gehörten außerdem: Klimaanlage, AM Radio, AM/FM-Radio, Uhr, Tempomat, Doppelauspuffanlage, Kopfstützen, Servobremsen (Bremskraftverstärker), Servolenkung, elektrische Fenster, Geschwindigkeitskontrolle, höhenverstellbares Lenkrad und Vinyl-Dach.

Zu haben war der Chevrolet El Camino mit folgenden Triebwerken:

  • 230-cubic-inch (3,8-Liter-Sechszylinder) mit 140 PS
  • 250-cubic-inch (4,1-Liter-Sechszylinder) mit 155 PS
  • 307-cubic-inch (5,0-Liter-Achtzylinder) mit 200 PS (L14)
  • 327-cubic-inch (5,4-Liter-Achtzylinder) mit 250 PS (L73) / 275 PS (L30)
  • 396-cubic-inch (6,5-Liter-Achtzylinder) mit 325 PS / 350 PS (L34) und 375 PS (L78)

Ein Drei-Gang-Schaltgetriebe war hier Standard bei allen Motoren. Gegen Aufpreis bekam man das beliebte Coupé-Pickup aber auch mit einem Vier-Gang- oder Automatikgetriebe.

Gesamtproduktion des 1968 El Camino: 41.791 Einheiten

Chevrolet El Camino SS

Das wohl bekannteste Modell von El Camino war zweifellos der legendäre SS, der 1968 (das einzige Jahr) als eigenständiges Modell geführt wurde. Ein Upgrade auf diese neue High Performance Super Sport-SS396-Version kostete damals stolze 444 US-Dollar. Ausgestattet mit dem mächtigen 396-Kubikzoll-Turbo-Jet-Big-Block (L78) Triebwerk brachte der El Camino SS – je nach Wunsch – 325, 350 oder 375 PS auf die Straße.

1968 Chevrolet El Camino SS396 Coupe Utility
Von Sicnag / Lizenz: CC BY 2.0

Optisch eindeutig als SS-Version erkennbar machten ihn neben dem SS-Emblem (in der Mitte des Kühlergrills), eine wulstige Motorhaube (Hutze), größere Wide-Oval-Reifen sowie ein verdunkelter Unterkörper.

Produktion des 1968 El Camino SS: 5.190 Einheiten

1969 Chevrolet El Camino

Erstmals seit seiner Einführung (1959) behielt der Limousinen-Pickup sein Blechkleid vom Vorjahr. Zu den nur äußerlich geringfügigen Veränderungen zählten hier: ein neuer Grill, neue Stoßstange vorn, höher positionierte Seitenmarkierungsleuchten und die Rückfahrscheinwerfer, die zur Heckklappe wanderten. Im Innern sind lediglich die neuen runden Instrumentenschalen erwähnenswert.

1969 Chevrolet El Camino SS
By KevautoOma teos, CC BY-SA 4.0, Linkki

Des Weiteren wurde im 69er Chevy El Camino erstmals der 350-cubic-inch (5,7-Liter-V8) Motor eingesetzt und der SS396 wurde nicht mehr als eigenes Modell vermarktet. Unter der doppelt gewölbten Motorhaube der SS-Version schlummerte nun wahlweise ein 265, 325, 350 oder 375 PS starkes V8-Aggregat.

Gesamtproduktion des 1969 El Camino: 48.385 Einheiten

1970 Chevrolet El Camino

Das 70er Modell erhielt dagegen ein größeres Facelift, das neben einer überarbeiteten Karosserie aber zum größten Teil unter der Motorhaube stattfand.
Zu den wichtigsten optischen Veränderungen zählten hierbei:

  • ein quadratischeres Frontend
  • Doppelscheinwerfer mit Kunststoffumrandungen, die separat (außerhalb des Grills) platziert wurden
  • runde Blinkleuchten in der Stoßstange, die hier etwas weiter nach außen wanderten
  • große rechteckige Rückfahrscheinwerfer in der Heckklappe
  • neu gestaltete Innenausstattung
1970 Chevrolet El Camino SS
Bild: © General Motors / CC BY-NC 3.0

Neue Motorenpalette für den 70er El Camino:
Chevrolet hatte den 396er gegen einen 402 ci-Motor (6,6-Liter-V8) ausgetauscht, wobei Pferdestärken sowie die Modellbezeichnung SS396 (Emblem 396) erhalten blieben.
Auch brachte man (Mitte des Jahres) eine neue Top-Motorisierung heraus, den massiven 454-Big-Block (7,4-Liter-V8), der in den Ausführungen LS5 und LS6 erhältlich war und 360 bzw. 450 PS leistete.
Dieser LS6 454 CID Motor war mit seinen 450 PS und 678 Newtonmeter Drehmoment Chevys größtes und leistungsstärkstes Triebwerk zu dieser Zeit und wurde nur in einigen ausgewählten El Caminos verbaut. Ausgestattet mit dieser Power, schaffte der Limousinen-Pickup eine 1/4-Meilen-Zeit von 13,44 Sekunden hinzulegen – mit einer Geschwindigkeit von 108.17 mph (ca.174 km/h).

Gesamtproduktion des 1970 El Camino: 47.707 Einheiten

1971 Chevrolet El Camino

Im Jahr 1971 brachte man erneut einen überarbeiteten El Camino heraus, der vor allem ein neues Front-Design mit sich brachte. Hierbei machten die vormaligen Doppelscheinwerfer Platz für eine einfache, runde Einheit, während kombinierte Seitenmarkierungs- und Blinkleuchten an die jeweiligen Enden wanderten. Ebenso verpasste man dem Fahrzeug einen neuen Kühlergrill, der nun leicht V-förmig zugespitzt war.

1971 Chevrolet El Camino Pickup
By sv1ambo1971 Chevrolet El Camino pickup, CC BY 2.0, Link

Aber es war auch das Jahr, dass das Ende der Muscle-Car-Ära einläutete. Neue Regierungsmandate, die bleifreien Kraftstoff mit niedrigerer Oktanzahl sowie auch strengere Abgasnormen forderten, zwangen den Hersteller zu handeln. Somit sanken 1971 die Leistungswerte, die sich quer durch die Chevrolet- und auch GM-Palette zog. Und auch der LS6 454 verschwand komplett aus dem El Camino Regal.
Zu den Motorangeboten gehörten nun:

  • 250-cubic-inch (4,1-Liter-Sechszylinder)
  • 307-cubic-inch (5,0-Liter-Achtzylinder)
  • 350-cubic-inch (5,7-Liter-Achtzylinder)
  • 402-cubic-inch (6,6-Liter-Achtzylinder)
  • 454-cubic-inch (7,4-Liter-Achtzylinder)

Die jeweilige Leistung dieser Motoren lag 1971 zwischen 145 PS (Sechszylinder) und 365 PS für den RPO LS5 454. Erstmals konnte man in diesem Jahr auch einen SS mit dem 350-cubic-inch Motor ordern.

Aber der El Camino bekam in dieser Zeit auch einen Cousin namens „GMC Sprint“ zur Seite gestellt. Dieses Fahrzeug kam mit ähnlichen Linien und gleichem Antriebsstrang auf den Markt.

Gesamtproduktion des 1971 El Camino: 47.606 Einheiten

1972 Chevrolet El Camino

Der 72er El Camino (letztes Modelljahr der dritten Generation) wies nur sehr geringfügige Veränderungen auf. Hierbei zählten z.B. die etwas größere kombinierte Seitenmarkierungs- und Blinklicht-Einheit sowie ein leicht überarbeiteter Frontgrill, zu den offensichtlichsten Änderungen.

1972 Chevrolet El Camino SS - Limousinen-Pickup
Von Greg Gjerdingen / CC BY 2.0

Das Jahr 1972 wird oft als das Ende der Muscle-Car-Ära angesehen, das nicht zuletzt durch das darauffolgende Jahr – mit der Ölkrise – besiegelt wurde.
Auch mussten in diesem Jahr die US-Hersteller erstmals die Leistungsmessungen an ihren Fahrzeugen mit Nettozahlen beziffern – SAE net horsepower („netto SAE-HP“). Zuvor waren sämtliche PS-Angaben reine Bruttowerte, die auf dem Motorenprüfstand ohne den Betrieb von Lüfter, Wasserpumpe, Lichtmaschine, Luftfilter und Schalldämpfer gemessen wurden. Mit dieser praxisfernen Methode wurde so die Motorenleistung generell überhöht dargestellt und lag zugleich mit bis zu 25 % über den europäischen Leistungswerten.
Dieser Umstand ließ die Leistungswerte des 72er El-Camino (zumindest auf dem Blatt Papier) weiter in den Keller sinken, obwohl sich die tatsächliche Leistung nicht wirklich vom Vorgängermodell unterschied. So fiel beispielsweise die Nettoleistung der Topmotorisierung (454 ci V8) für den damals neuen Limousinen-Pickup auf nur noch 270 PS. Von den Daten mal abgesehen, blieb die Motorenpalette des Vorgängermodells allerdings überwiegend erhalten.

Neu dagegen war in diesem Jahr die Super Sport-Option, die Chevy nun zu einem Ausstattungspaket machte – verfügbar für alle V8 El Caminos, sogar für den dürftigen 307 ci V8.

Gesamtproduktion des 1972 El Camino: 57.147 Einheiten

 

Insgesamt brachte es die dritte Auflage des Limousinen-Pickups Chevrolet El Camino (von 1968 bis 1972) auf 242.636 produzierte Fahrzeuge.

 

Video – 1968 Chevy El Camino – Mainly Muscle Cars Test Drive

 

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