Pick-up gebraucht kaufen – worauf muss man achten?

Einen Pick-up gebraucht zu kaufen birgt immer Risiken, die sich jedoch mit ein paar Tipps deutlich minimieren lassen.

Pick-up gebraucht kaufenWer sich heute einen gut erhaltenen gebrauchten Pick-up zulegen möchte, hat es deutlich einfacher als beispielsweise noch vor rund 10 Jahren. So musste man sich damals bei einem Gebrauchtwagenkauf noch richtig in Geduld üben, da Pick-up Trucks (hierzulande) recht dünn gesät waren. Hinzu kam noch, dass die nur wenigen Modelle auf deutschen Straßen zum größten Teil gewerblich eingesetzt wurden, wo sie als Lastenesel nicht gerade geschont wurden. Dementsprechend wenig gab der Gebrauchtwagenmarkt auch her, zumindest was gepflegte Allrad-Pick-ups anging. Und hatte man dann doch mal das Glück auf seiner Seite, waren die Preise nicht selten so überirdisch, dass ein Neukauf wohl die besser Wahl darstellte.

Heute dagegen sieht die Sache schon etwas anders aus. Haben die Pick-ups doch in den letzten Jahren deutlich an Beliebtheit zugelegt. Dies liegt unter anderem daran, dass die Lastenesel immer moderner und somit auch Pkw-ähnlicher wurden und heute sogar vermehrt als Lifestyle-Fahrzeuge durchgehen. Ausgestattet mit sämtlichen Schnick-Schnack stehen sie derzeit dem modernen Auto in nahezu nichts mehr nach.
Somit stehen die Chancen heute so gut wie nie zuvor einen wirklich gut erhaltenen Pick-up zu einem fairen Preis auf den Markt zu bekommen.

 

Pick-up gebraucht kaufen: Darauf müssen Sie achten!

Prinzipiell ist jeder Gebrauchtwagenkauf mit diversen Risiken verbunden, die es möglichst zu vermeiden gilt. Dabei geht es längst nicht nur um die Gefahr, zu viel für einen gebrauchten Pickup gezahlt zu haben. Dieser Umstand ist zwar ärgerlich, doch wenn das Fahrzeug letztendlich i.O. ist lässt sich das am Ende dennoch gut verschmerzen. Weitaus gefährlicher ist es dagegen, wenn sich ein vermeintliches Schnäppchen als Schrott entpuppt und somit zur Kostenfalle wird.

Aus diesem Grund haben wir hier ein paar Tipps bereit gestellt, mit denen sich bereits einige schwarze Schafe von vornherein erkennen lassen.

Gebrauchte Pick-up-Fahrzeuge, die gewerblich eingesetzt wurden

Wie bereits erwähnt, werden Pick-ups gerne zu gewerblichen Zwecke eingesetzt, da sie hervorragende Arbeitstiere sind. Mit ihnen lässt sich wahrlich viel bewegen, sowohl auf der Ladefläche, als auch am Haken (als Zugtier). Und obwohl diese Fahrzeuge genau dafür konstruiert wurden, fordern diese hohen Beanspruchungen dennoch ihren Tribut. Ein Pick-up, der überwiegend als Schlepper oder Laster (für schweres Gerät) eingesetzt wurde, hat dementsprechend schon einige Tonnen auf dem Buckel, was hier trotz robuster Bauart mit der Dauer aufs Material geht – speziell Motor, Getriebe und Fahrwerk. Denn nur weil ein Fahrzeug etwas gut kann, heißt es nicht, dass es auf Dauer nicht schadet. Schließlich wird auch der stärkste Möbelpacker bei hoher Dauerbelastung – früher oder später – Probleme mit seinen Knochen und Gelenken bekommen. Hier sollte man sich unbedingt vorher schlau machen, für welchen gewerblichen Zweck (Betrieb) das Fahrzeug eingesetzt wurde. So lässt sich zumindest ansatzweise einschätzen, wie stark bzw. in welchen Maß ein Fahrzeug evtl. beansprucht wurde.

herunter gerockter Pick-up

Des Weiteren besteht bei gewerblich eingesetzten Fahrzeugen generell die Gefahr, dass diese nicht besonders pfleglich behandelt wurden. Schließlich gehen viele mit einem Firmenwagen ganz anders um, als sie es mit ihren eigenen privaten Fahrzeug tun würden – ganz nach dem Motto….“ist ja nicht meiner“! Dementsprechend wurden solche Fahrzeug nicht selten im wahrsten Sinne „runter gerockt“.

Gebrauchter Pick-up aus privaten Händen

Die Chancen einen gut erhaltenen gebrauchten Pick-up zu bekommen, ist aus privaten Händen deutlich höher. Doch auch hier lauern Gefahren.
Pick-up OffroadTatsächlich handelt es sich bei den meisten Pick-up Modellen im Prinzip um eine abgeleitete Bauart des Geländewagens. Mit anderen Worten, sie sind „echte Offroader“ und werden deshalb dementsprechend zu gerne auch dafür eingesetzt. Nicht, dass es generell etwas schlechtes ist, doch werden gerade hier zu gerne diverse Grenzen ausgelotet, die dann hier mächtig aufs Material gehen können.
Hier empfiehlt es sich besonders, sich auf die Unterseite des gebrauchten Pick-ups zu konzentrieren. Weißt hier der Unterboden größere Kratzer auf, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden , dass er im Gelände bewegt wurde. Verfügt dann das Fahrzeug noch über ein manuelles Schaltgetriebe, sollte man ganz genau hinsehen – da beim Offroad-Fahren die Kupplung besonders stark beansprucht wird.

 

US-Pick-up gebraucht kaufen

Für alle,s die sich für einen gebrauchten US-Pick-up entschieden haben und diesen womöglich noch direkt aus den USA kaufen wollen, gilt es einiges mehr zu beachten.

US Pickup Diesel

Certificate of Title

Für den Export eines gebrauchten US-Pick-up Truck verlangt der US-Zoll für die Freigabe das sogenannte „Certificate of title“ (kurz: „Title„). Was in etwa einen deutschen Fahrzeugbrief/Zulassungsbescheinigung Teil II gleich kommt und welches auch für die deutsche Zulassung benötigt wird.
Aus diesen lässt sich sowohl das Modelljahr, als auch die jeweilige Laufleistung (wird bei jeden Eigentumswechsel neu eingetragen bzw. neu erstellt) entnehmen – die Anzahl der Vorbesitzer jedoch nicht. Wichtig zu wissen ist hierbei, dass sich nach spätestens dem zweiten Haltewechsel, das Datum der Erstzulassung nicht mehr ermitteln lässt – lediglich das Modelljahr geht hervor.
Deutsche Zulassungsbehörden nehmen hier in der Regel den 1. Juli des jeweiligen Baujahres, als „Tag der ersten Zulassung“. Ebenso wird das Datum aber auch für das anstehende TÜV-Gutachten herangezogen – § 21 StVZO wo nach den geltenden technischen und zulassungsrechtlichen Vorschriften geprüft wird.
Tipp: Finger weg von Fahrzeugen, die ohne „Title“ angeboten werden.

Beim Kauf eines Gebrauchten mit einem sogenannten „Salvage Certificate“ oder „Certificate of Destruction“ ist besonders Vorsicht geboten. Dieses Dokument wird von den US-Behörden ausgestellt, wenn das jeweilige Fahrzeug einen Schaden erlitt, welcher als wirtschaftlicher Totalschaden eingestuft wurde. Hier gilt es unbedingt den genauen Schadensumfang zu ermitteln, da tiefgreifendere Untersuchungen vom TÜV-Gutachter notwendig werden.
Tipp: Gegen eine geringe Gebühr lässt sich eine Fahrzeughistorie über die Verbraucherschutzdatenbank „Carfax“ prüfen.

Abgaseinstufung – USA vs Germany

Während die meisten US-Pkw´s (ab Modelljahr 1983) mit geregeltem Katalysator in Deutschland als schadstoffarm eingestuft werden, sieht es bei den sogenannten light duty trucks (darunter fallen Pick-ups und diverse Vans) etwas anders aus. Grund hierfür ist, dass diese Klasse in den USA deutlich mehr Abgase produzieren darf.
Des Weiteren unterscheiden sich seit 1993 die Messzyklen der USA im Vergleich zu Europa so stark, dass generell keine Rückschlüsse auf die Erfüllung der EG-Vorschriften möglich sind.
Somit kann es unter gewissen Umständen passieren, dass Ihr frisch importierter gebrauchter Pick-up sich einer teuren Einzelmessung auf dem Prüfstand stellen muss.
Tipp: Besorgen Sie sich eine Abgaseinstufung Ihres Fahrzeuges aus gesicherter Quelle (z.B. Fahrzeughersteller/Importeur). Diese muss jedoch Fahrgzeug-Identifikations-Nummern-bezogen sein. Auch eine Anfrage bei der Fachgruppe IGA kann helfen, da diese bereits einige Abgasmessungen bei vielen US-Modellen durchgeführt hat.

Anhängelast

Wer sich einen US Pick-up gebraucht kaufen möchte aufgrund deren hohen Anhängelast, sollte sich nicht blind auf den jeweiligen US-Herstellerangaben verlassen! Diese liegen für deutsche Verhältnisse meist viel zu hoch und werden hier zudem durch andere Kriterien bestimmt.
Liegen hier keine gesicherten Angaben vor, wird eine kostspielige Prüfung die jeweilige Anhängelast festlegen. Diese wird dann jedoch mit Sicherheit deutlich unter den US-Angaben liegen.

US-Bereifung

Unter Umständen kann es passieren, dass auch die Reifen vor der deutschen Fahrzeug-Zulassung getauscht werden müssen. Erlaubt sind hier nur Reifen, die eine entsprechende EG- oder ECE-Kennzeichnung tragen, ergo Tragfähigkeit und maximale Geschwindigkeit muss dem Reifen zu entnehmen sein.
(Quelle: TÜV SÜD)

 

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