Der Jeep Gladiator (JT) ist ein Mid-Size Pickup des Automobilkonzerns Stellantis (ehemals FCA / Fiat Chrysler Automobiles), der unter der Marke Jeep seit 2019 produziert und verkauft wird.
Erstmals vorgestellt wurde uns das Fahrzeug Ende 2018 auf der LA Auto Show, woraufhin er im Frühjahr 2019 schließlich in Nordamerika in den Handel kam.
Der Pickup Gladiator basiert auf dem kultigen Jeep Wrangler und baut somit auf eine bewährte Tradition zuverlässiger und robuster Jeep-Trucks auf. Er ist der erste Pickup von Jeep, seit der Einstellung des Modells Comanche MJ im Jahr 1992.
Tatsächlich aber brachte der Hersteller bereits schon einmal einen Pickup auf den Markt, welcher von 1962 bis 1971 unter dem Namen „Gladiator„ geführt wurde. Ebenso überraschte man im Jahr 2005 – auf der NAIAS in Detroit – seine Fans mit einem Jeep Gladiator Concept (auf Wrangler-Basis), der jedoch nie in Serie ging.
Jeep bietet seinen Pickup auf dem europäischen Markt an
In Deutschland und Europa musste man auf den Gladiator lange warten. Zu groß war die Nachfrage im Heimatland USA nach dem neuen Lifestyle Laster vom Urgestein Jeep, so dass man erst selbst seinen Bedarf decken musste. Nach nur einem Tag war hier die auf 4190 Exemplare limitierte Start Edition komplett ausverkauft. Somit verschob sich die europäische Markteinführung schließlich von 2020 auf 2021.
Preisübersicht Jeep Gladiator zum Marktstart in Deutschland
Der Jeep Gladiator JT wurde bei seiner Einführung in Deutschland zu folgenden Preisen angeboten:
Sport: 60.500 Euro
Overland: 68.500 Euro
80th Anniversary: 71.500 Euro
Launch Edition: 75.500 Euro
(Alle Preise UPE des Herstellers ab Werk, inkl. 19 Prozent MwSt.)
Alles in allem handelt es sich hier um einen wirklich sehr stolzen Preis. Bedenkt man, dass andere Pickups hierzulande schon bereits für weniger als die Hälfte zu haben sind. Und auch im Heimatland USA bekommt man den neuen Jeep-Truck weitaus günstiger angeboten (Startpreis ab rund 34.500 US-Dollar zzgl. Steuern).
Der Jeep Gladiator (JT) im Detail:
Es ist nicht zu übersehen, dass der neue Pickup Gladiator auf der gleichen Plattform wie der Wrangler JL aufbaut. Ist er doch, mit seiner typischen markanten Front und den runden Jeep-Lichtern, ihm wie aus dem Gesicht geschnitten – eben ein gewöhnlicher Wrangler nur mit Ladefläche.
Warum man aber ausgerechnet eine Pickup-Version auf Basis des Wrangler entwickelte, liegt auf der Hand. Schließlich ist er das letzte verbliebene Fahrzeug im Jeep-Programm, welches noch über einen robusten Leiterrahmen verfügt. Somit wird der Gladiator zum derzeit leistungsfähigsten Jeep aller Zeiten, kombiniert er doch robustes Nutzen mit Vielseitigkeit und Funktionalität.
Der Freizeit Truck Gladiator wird in Toledo (Ohio, USA) gebaut und wurde zum dortigen Marktstart in den Ausstattungen Sport, Sport S, Overland, dem geländegängigen Rubicon sowie als limitierte Start Edition angeboten. Diese Liste hatte man nach und nach erweitert, so dass der Jeep-Pickup bereits 2021 in den Versionen: Sport, Sport S, Willys, Overland, 80th Anniversary, Fredom, Mojave, Rubicon und zuletzt auch als Sondermodell High Altitude zu haben ist. Darüber hinaus gibt es noch eine spezielle California Edition sowie eine Texas Trail Edition, die allerdings nur in den jeweiligen Bundesstaaten angeboten werden.
In Deutschland dagegen startete das Fahrzeug in vier Ausstattungsstufen: Sport, Overland, 80th Anniversary und der limitierten Launch Edition (während der Markt-Einführungsphase). Allerdings war die Basisversion „Sport“ bereits seit Mitte März hier nicht mehr bestellbar.
Exterieur:
Wie bereits erwähnt ist der Jeep Gladiator mit seinem robusten, einzigartigen und kantigen Design sofort als traditioneller Jeep erkennbar. Geprägt wird das Fahrzeug vor allem durch den gewölbten Kotflügeln und den typischen Seven-Slot-Kühlergrill des Wranglers. Letzterer weißt hier jedoch breitere Öffnungen auf, was zu einem erhöhten Luftdurchsatz führt. Ebenso hatte man den oberen Bereich der Kühlermaske leicht nach hinten geneigt, wodurch sich entsprechend die Aerodynamik leicht verbesserte.
In Sachen Ladepritsche setzte der Hersteller seinen Fokus hauptsächlich auf Funktionalität und Flexibilität. Somit kommt der Gladiator mit einer beleuchteten Ladefläche und integrierten Verzur-Ösen daher. Optional kann hier auch eine wettergeschützte externe Stromquelle (230 Volt) geordert werden, sowie ein sogenanntes „Trail Rail“-Lademanagement – welches für zusätzliche Verstaumöglichkeiten sorgt. Neben einer schützenden, rutschfesten Beschichtung auf der Ladefläche stellt der Hersteller zudem noch verschiedene Abdeckmöglichkeiten zu Wahl.
Die Pritsche mit 1,53 Meter Länge und 1,44 Meter Breite ermöglicht insgesamt eine Ladekapazität von 565 kg. Weitere 2.721 kg dürfen zusätzlich an seinen Haken gezogen werden. Die Daten beziehen sich hier auf die in Deutschland angebotene Dieselversion. In den US-Ausführungen beträgt die Nutzlast bis zu 771 kg und die max. Anhängelast bis zu rund 3,5 Tonnen.
Der Pickup Jeep Gladiator fällt hier mit seiner fast 5,6 Meter langen Fahrzeuglänge rund 80 cm länger aus als die größte Wrangler-Version.
Der Jeep Gladiator – offen für neue Abenteuer
Tatsächlich ist aktuell kein Pickup offener als der Jeep Gladiator, der übrigens ausschließlich als Doppelkabiner angeboten wird. Dank zahlreicher Konfigurationen – u.a vorklappbarer Windschutzscheibe, abnehmbaren Aluminiumtüren und je nach Optionen dreiteiliges Hardtop und Softtop, sorgt das Fahrzeug für jede Menge Open-Air-Erlebnisse.
Natürlich wird einem hier ein entsprechend abwaschbares Interieur zur Seite gestellt. Vom entsprechend wasserdichten Infotainment-System bis zu einem Ablassstopfen für erleichterten Wasserabfluss im Innenraum, wird hier dem Abenteuer kaum Grenzen gesetzt.
Interieur:
Auch im Innenraum wurde der klassische Jeep-Stil beibehalten, welcher Komfort, Design und Vielseitigkeit kombiniert und darüber hinaus äußerst geräumig und funktionell ausgelegt ist.
Somit wundert es einen nicht wirklich, dass das Cockpit des Gladiators hier nahezu identisch mit dem des Wranglers ist. Ausgestattet mit modernem Touchscreen, entsprechender Apple- und Android-Anbindung sowie genügend Schaltern und Knöpfen, die dem Fahrer eine ablenkungsfreie Bedienung ermöglichen. Auf Wunsch lässt sich der Pickup vorne auch mit beheizbaren Vordersitzen und Lenkrad aufwerten.
Im Fond glänzt der neue Jeep Truck mit umklappbaren Rücksitzlehnen (60/40), die hier für erweiterten Stauraum sorgen. Und wer möchte bekommt noch abschließbare Staufächer unter den Sitzflächen geboten. Ebenso bieten die Sitze im Fond den Passagieren genügend Beinfreiheit (bis zu 966 mm) um auch längere Reisen bequem bewältigen zu können.
Auf dem optionalen Infotainment-System Uconnect™ (der vierten Generation ) mit 7 oder 8,4 Zoll großem Touchscreen sowie dem 7 Zoll großem TFT-Display Kombiinstrument lassen sich alle fahr-relevanten Informationen leicht ablesen.
Wer möchte bekommt auch ein Premium Alpine Audio Surroundystem mit neun Lautsprechern (inkl. Subwoofer/552 Watt) und 12-Kanal-Verstärker in seinem Gladiator verbaut. Ebenso gibt es auf Wunsch auch einen tragbaren und wetterfesten Bluetooth-Alpine-Lautsprecher, dessen Akku in seiner Halterung hinter den Rücksitzen während der Fahrt aufgeladen wird und sogar als Ladestation (per USB) dienen kann.
Gladiator Pickup auf dem neuesten Stand der Technik
Der neue Mid-Size Truck von Jeep ist mit zahlreichen Assistenz- und Sicherheitssystemen ausgestattet, die je nach Ausstattungsstufe optional oder serienmäßig mit an Bord sind.
Hierzu zählen unter anderem:
- Adaptive Geschwindigkeits-Regelung mit Notbremsfunktion
- Totwinkel-Assistent und Querverkehrserkennung hinten
- Parksense – Einparkhilfe vorn und hinten
- Off-Road Frontkamera
- Parkview – Rückfahrkamera
- ESC – elektronische Stabilitätskontrolle mit Wank-Stabilisierung
- Smartbeam – mit Fahrlichtsteuerung und Fernlichtassistent
- TSC – Anhängerstabilisierung
- Forward Collision Warning Plus (Auffahrwarnsystem) mit automatischem Bremseinsatz
- Keyless Enter-N-Go – Schlüsselloses Öffnen/Verriegeln und starten des Fahrzeugs
- Berganfahrhilfe
- Selec-Speed Control – Off-Road-Geschwindigkeitsregelung
- STFA-System – Reifendruckkontrolle
Motoren und Antrieb
Zum Marktstart (2019) war der Jeep Gladiator nur mit einem Triebwerk erhältlich – ein 3,6-Liter-Pentastar V6-Benzinmotor mit einer Leistung von 213 kW / 290 PS. Im Jahr 2020 schob man schließlich einen 3,0- Liter-V6- Turbo-Dieselmotor von VM Motori mit 194 kW / 264 PS hinterher.
Während der Benziner wahlweise mit einem 6-Gang-Schaltgetriebe oder einem Achtgang-Wandler-Automatikgetriebe ausgestattet werden kann, gibt es die Dieselvariante ausschließlich mit dem Automatikgetriebe.
Info: In Europa wird der Jeep-Pickup nur mit dem Dieselmotor angeboten.
Jeep Gladiator JT – technische Daten im Überblick:
Motor: 3,0-Liter V6 MultiJet Turbodiesel / (3,6-Liter V6-Benzinmotor)
Leistung: 194 kW/264 PS bei 3.600 U/min / (213 kW/290 PS bei 6.400 U/min)
Max. Drehmoment: 600 Nm bei 1.400-2.800 U/min / 353 Nm bei 4.400 U/min
Getriebe: 8-Stufen-Automatikgetriebe / (6-Gang-Schaltgetriebe oder 8-Stufen-Automatikgetriebe)
Antrieb: AWD
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 8,6 Sekunden / (7,5 Sekunden)
Höchstgeschwindigkeit: 177 km/h / (160 km/h)
Kraftstoffverbrauch (kombiniert): 8,8 Liter / (12,4 Liter)
CO2-Emissionen (kombiniert): 225-231 g/km / (k.A.)
Abgasnorm: Euro 6d / (k.A.)
Leergewicht: 2.360 kg / (2.109)
Zul. Gesamtgewicht: 2.925 kg / (bis zu 2.835 kg)
Nutzlast: 565 kg / (bis zu 771 kg)
Anhängelast: bis zu 2.721 kg / (1.814 kg– 3.470 kg)
Max. Abmessungen (LxBxH): 5,59 x 1,89 x 1,90 Meter
Radstand: 3,49 Meter
Wendekreis: 13,7 Meter
Böschungswinkel: (vorn/hinten): 41/25 Grad
Rampenwinkel: 18,5 Grad
Bodenfreiheit: 253-283 mm
Wattiefe: 760 mm
Rahmen und Karosserie
Der Jeep Gladiator verfügt über eine Rahmenkonstruktion (aus hochfestem Stahlrahmen) mit aufgesetzter Karosserie, welches wiederum mit einem aufwändig entwickeltem Fahrwerk mit fünf Querlenkern verbunden ist. Seine traditionelle Stahl-Ladefläche (mit Aluminium-Heckklappe) wird hier durch vier Stahl-Querträger verstärkt und vier Platten und Rohre dienen dem Gladiator als Unterfahrschutz für kritische Fahrzeugkomponenten. Letzteres wird nochmals gesteigert in der Rubicon-Version, in der man ihn mit zusätzlichen, hoch belastbaren Schwellerschutz-Profilen bis hin zu Schutzrohre für den unteren Bereich der Ladeflächen-Ecken ausstattete.
Um dem Jeep Pickup möglichst viel Gewicht von der Waage zu nehmen, setzte der Hersteller bei Türen, Motorhaube, Heckklappe, Kotflügel und Windschutzscheibenrahmen auf leichtes, hochfestes Aluminium. Aber auch die hohl ausgeführten Querstabilisatoren und Längslenker sowie der Einsatz von Aluminium für Motorlager und Lenkgetriebe tragen hier ihren Teil zur Gewichtsreduzierung bei.
Der Gladiator mit Jeep-Talenten
Der Pickup Jeep Gladiator JT ist nicht einfach nur eine langgezogene Wrangler-Version. Stattdessen flossen hier zahlreiche neue Entwicklungen und Konstruktionen mit ein. So verfügt er beispielsweise über einen verstärkten Unterbau und auch die Aufhängung der hinteren Starrachse sind mit Komponenten aus dem Fullsize-Pickup Ram versehen.
Mit seinen beiden Starrachsen kann man hier klar nicht von einem feinfühlig reagierendem Fahrzeug sprechen, das dem eines Pkw´s gleichkommt. Seine wirklichen Stärken liegen schlichtweg wo anders. Vielmehr ist der Gladiator (neben einem Nutzfahrzeug) ein echtes Geländefahrzeug, der die legendären Offroad-Fähigkeiten der Marke bietet.
Ausgestattet mit einem ausgeklügelten Command-Trac 4×4-System, das mit einem zweistufigem Verteilergetriebe und Gelände-Untersetzung von 2,72 sowie über robuste Vorder- und Hinterachsdifferentiale vom Typ Dana 44 (der dritten Generation) mit einer Übersetzung von 3,73 an der Hinterachse versehen ist.
Der Gladiator Rubicon kommt dagegen noch etwas verschärfter daher. So bietet er beispielsweise neben großen 33-Zoll Offroadreifen auch ein für den Geländeeinsatz optimiertes Fahrwerk (mit Fox-Dämpfern) sowie eine größere Vorderachs-Verschränkung dank des elektronisch entkoppelbaren Querstabilisators. Außerdem ist er mit dem Rock-Trac 4×4-System ausgestattet, das mit Hochleistungs-Vorder- und -Hinterachsen Dana 44 und mit einem Gelände-Untersetzungsverhältnis von 4:1 aufwartet. Eine Vorder- und Hinterachsübersetzung von 4,1 ist hier ebenso Serie, wie die elektrisch aktivierbare Tru-Lok-Sperrdifferenziale vorn und hinten.
Bilder: © FCA / Stellantis