Ford Ranchero (1957-1979)

Der Ford Ranchero wurde von 1957 bis 1979 in insgesamt sieben Generationen gebaut. Der Name stammt aus dem Spanischen und bedeutet übersetzt soviel wie Grundbesitzer/Siedler.
Bei dem Ranchero handelt es sich um ein sogenanntes „Ute“ (kurz für utility vehicle) – auch „Car-Truck“ „Coupe Utility“ oder „Limousinen-Pickup“ genannt. Eine damals gerade neu aufkommende Fahrzeugsparte, bei der es sich um einen Pkw-basierenden Pickup handelt – sozusagen ein Pkw mit offener Ladefläche.
Der Ford Ranchero war das erste amerikanische Nachkriegs-Fahrzeug dieser Art (Ford Australien baute bereits vor Kriegsbeginn solche Modelle) und verband das moderne Aussehen einer Limousine mit dem Nutzen eines kleinen Trucks. Ein Prinzip, das dem US-amerikanischen Automobilkonzern Ford Erfolg brachte – der Ranchero verkaufte sich von Anfang an gut und sorgte für Euphorie sowohl bei der Automobilpresse, als auch beim den Käufern. Während seiner Produktionszeit liefen insgesamt 508.355 Einheiten vom Band.
Eine Tatsache, die auch Konkurrenten wie General Motors nicht verborgen blieb. Zwei Jahre nach der Einführung des Ford Ranchero brachte der Mitstreiter ein ähnliches Modell – den Chevrolet El Camino – auf den Markt.

 

Ford Ranchero 1. Generation (1957-1959)

Der erste Ford Ranchero feierte sein Debüt im Dezember 1956 und wurde unter dem Slogan “More than a Car! More than a Truck!” vermarktet. Er basierte auf der Full-Size-Limousine Ford Fairlane, die zwei Jahre zuvor eingeführt wurde.
Der Ford Ranchero besaß eine Vorderbank für drei Personen und wurde als Basic- und Custom-Version angeboten. Während das Basismodell, das vor allem an klassische Pickup-Käufer wie Farmer gerichtete, sehr einfach ausgesattet war, war die Custom-Version mit vielen individuellen Ausstattungsdetails erhältlich. Denn ein Großteil der für die Limousine erhältlichen Optionen wurde auch für den Ranchero übernommen – einschließlich zweifarbiger Lackierung und Karosserieelemente aus Edelstahl.

Ford Custom Ranchero aus dem Jahr 1957
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Modelljahr 1959

Bereits zwei Jahre nach seiner Markteinführung wurde der Ford Ranchero überarbeitet – sowohl optisch als auch technisch. Nicht verwunderlich, da er nun mit dem neu eingeführten Chevrolet El Camino einen ernstzunehmenden Mitstreiter in seinem Segment hatte.
Der Ranchero erhielt ein komplett neu gestaltetes Design mit breiterem Kühlergrill, Quad-Scheinwerfern, großen Kotflügeln und Jumbo-Rücklichtern.
Der Radstand des Rachero wuchs – wie bei allen ´59er Ford Modellen – auf 3000mm, was vor allem der Ladefläche zugute kam. Und die nach außen gewölbte Karosserie sorgte für ein verbessertes Platzangebot in der Fahrerkabine. Hinzu kam eine neue Instrumententafel und eine Feststellbremse per Fußpedal, die jedoch von Hand gelöst werden musste.

 

Ford Ranchero Modell 1959
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Ford Ranchero 1. Generation Motoren

Das Motorenangebot für den Ford Ranchero der 1. Generation umfasste alle Optionen, die auch der Fairlane zur Verfügung standen – einschließlich der Thunderbird 352 Special V8 mit knapp 300 PS. Dieser Motor kam allerdings nur selten im Ford Ranchero zum Einsatz. Größtenteils wurde der car-truck mit dem 3,7-Liter-OHV-Motor und dem 4,8-Liter-V8 verkauft.


Ford Falcon Ranchero 2. Generation (1960-1965)

Da kleine, sparsame Autos immer beliebter wurden, beschloss Ford die zweite Modellgeneration des Ranchero diesem Trend anzupassen und baute ihn auf Basis seines erfolgreichen Kompakt-Pkws Ford Falcon. Um diese Veränderung deutlich zu machen wurde der Ranchero ab nun unter dem Namen Ford Falcon Ranchero vermarktet.
Der rund 4.800 mm lange Falcon Ranchero besaß einen Radstand von 2.791 mm und eine Ladekapazität von 800 Pfund. Er verkaufte sich von Anfang an gut und bereits in seinem ersten Modelljahr liefen 21.027 Einheiten vom Band.

Ford Falcon Ranchero aus dem Jahr 1964
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Ford Falcon Ranchero – Motoren

Der Standardmotor des neuen Ford Falcon Ranchero war zunächst ein sparsamer, 2,4 Liter großer Reihensechszylinder. Ein Jahr nach Markteinführung wurde der Hubraum auf 2,8 Liter vergrößert und ab dem Modelljahr 1963 ergänzte ein 4,3-Liter-V8 das Motorenangebot für den Falcon Ranchero. Letzterer wurde 1965 durch den neuen V8-Motor mit 4,7 Liter Hubraum ersetzt.
Kombiniert wurden die Motoren mit einer Zwei- oder Drei-Gang-Automatik (wobei erste nur bis 1963 angeboten wurde) oder einem Dreigang-Schaltgetriebe.


Ford Ranchero 3. Generation (1966-1967)

Die 3. Generation der Ford Ranchero Baureihe war nur für ein Jahr auf dem Markt. In diesem Jahr teilten sich die Ford-Pkws Falcon und Fairlane die gleiche Plattform. Auch das neue Ranchero-Modell nutzte das Falcon / Fairlane-Chassis, übernahm zunächst aber wieder das Styling und die Ausstattung vom Falcon. Dies änderte sich zum Modelljahr 1967, als der Ranchero das Fairlane-Design mit den übereinander sitzenden Doppelscheinwerfern übernahm.
Das ´66er Modell wurde unter dem Namen Ford Ranchero verkauft (die Falcon-Bezeichnung wurde nicht mehr genutzt), Fahrzeuge von 1967 erhielten die Bezeichnung Ford Fairlane Ranchero.
Erhältlich war der Ranchero in den Ausstattungslinien Custom, 500 und XL.

Pickup Ford Fairlane Ranchero aus dem Jahr 1967
By User Bill Wrigley on en.wikipedia – taken by owner Bill Wrigley in Toronto, Canada, Public Domain, Link

Die Fairlane Ranchero Modelle von 1967 zählen heute zu den begehrtesten Sammlerstücken unter Ford-Liebhabern.

Motoren Falcon Ranchero / Fairlane Ranchero

Der Ranchero der 3. Generation war mit einer Vielzahl von Motoren erhältlich – angefangen von Reihensechszylindern (2,8 l oder 3,3 l) bis hin zu einem Big-Block-V8, der fast 320 PS produzierte.
Beim Getriebe konnte der Käufer zwischen einer Dreigang-Automatik und einem manuellen Dreigang-Getriebe wählen.


Ford Ranchero 4. Generation (1968-1969)

1968 kam die mittlerweile vierte Generation des Ute Ranchero auf den Markt. Als Basis diente nun der Mittelklassewagen Ford Torino, der ab 1968 die Fairline Baureihe ergänzte.
Das neue Modell war nicht nur um einiges gewachsen, sondern erhielt auch eine modernere, kantigere Optik. Diese ist vor allem an dem aufrecht stehenden Kühlergrill und den jetzt wieder nebeneinander angeordneten Doppelscheinwerfern zu erkennen.

Pickup Ford Ranchero von 1968
By Bachcell – Own work, CC BY-SA 3.0, Link

Ausstattungsdetails

Im Innenraum des Rancheros der 4. Generation befand sich ein Kombiinstrument, das Warnleuchten für Kühltemperatur, Öldruck und das Ladesystem enthielt. In der gehobeneren Ausstattungsvariante war der Pickup zudem mit einem Drehzahlmesser ausgestattet.
Klimaanlage, Schalensitze, Scheibenbremsen vorne, eine Mittelkonsole sowie ein Radio waren optional erhältlich.
Um die neuen US-Sicherheitsauflagen zu erfüllen besaß der Ranchero nun vorne umlaufende Blinker, die zudem als Standlicht dienten.
Angeboten wurde die Pickup Trucks in den drei Ausstattungsvarianten Basic, 500 und GT.
Das Modell 1969 erhielt nur geringe Veränderungen. Der dreiteilige Kühlergrill wurde etwas flacher und die Instrumente waren nun nicht mehr schwarz mit weißen Ziffern, sondern in Aluminium-Optik mit schwarz.

Motorisierung Ford Ranchero 4. Generation

Das Motorenangebot für die vierte Baureihe des Rancheros beinhaltete alle Optionen, die auch für den Torino verfügbar waren. Es reichte über einen 4,1-Liter-Sechszylinder bis hin zu mehreren V8-Motoren, die einen Hubraum von 4,7 Liter bis 6,4 Liter besaßen. Der bisher stärkste verfügbare Motor für den Ranchero wurde Mitte 1968 eingeführt – der 7,0 Liter große 428 Cobra Jet. Dieser optional erhältliche V8-Motor brachte dem Pickup deutlich mehr PS und machte den Ranchero zum Hochleistungs-Pickup.
Kombiniert waren die Motoren mit einem 3- bzw. 4-Gang-Schaltgetriebe oder einer 3- bzw. 4-Gang-Automatik


Sondermodell Ford Ranchero Rio Grande 1969

1969 bot Ford das limitierte Sondermodell Ranchero Rio Grande an. Dieser extrem seltene Pickup war nur auf Bestellung erhältlich und zählt heute bei Sammlern zu den begehrtesten Ford Trucks.
Wie viele Rio Grande Rancheros tatsächlich gebaut wurden ist noch immer unklar, jedoch wird die Produktion auf etwa 900 Einheiten geschätzt.
Bei dem Rio Grande handelt es sich im Grunde um einen Ranchero GT, der eine ganze Reihe zusätzlicher Ausstattungsfeatures erhielt. Dazu zählten u.a. eine zum Teil geschwärzte Motorhaube mit Lufthutzen, Befestigungsschienen auf der Ladefläche, Seitenstreifen, einzigartige „Ford Ranchero Rio Grande“-Embleme und ein Vinyl-Top.
Lieferbar war der Rio Grande in den Farben „Wimbledon White“, „Poppy Red“ und „Calypso Coral“.


Ford Ranchero 5. Generation (1970-1971)

1970 folgte die 5. Generation des Ranchero, die bis 1971 produziert wurde und nach wie vor auf dem Torino basierte. Das neue Modell besaß eine dynamisch gestylte Front mit einem flachen, spitz zulaufendem Kühlergrill, der ab dem Modell 1971 in der Mitte geteilt war. Wie auch beim neuen Torino war die Windschutzscheibe nun um 57 Grad geneigt.
Auf Wunsch war auch ein spezieller Kühlergrill mit versteckten Scheinwerfern und eine stylische Motorhaube mit vergrößerten Lufthutzen (Serie beim Ranchero GT) für den Ranchero erhältlich.

Farblich abgestimmte Vinyl-Türverkleidungen, Fußmatten aus Gummi (bei höheren Ausstattungslinien aus Stoff) und komplett gepolsterte Sitze gehörten beim Ford Ranchero der 5. Generation ebenso zur Serienausstattung wie Warnleuchten und Sicherheitsgurte.
In dem Ranchero 1970 befand sich erstmals ein „Ranchero“ bzw. „Ranchero GT“-Emblem auf dem Handschuhfach. Bei vorherigen Modellen war hier ein Fairlane bzw Torino-Schriftzug zu finden.

Pickup Ford Ranchero GT aus dem Jahr 1970
By https://www.flickr.com/photos/nickmix01 –  CC BY 2.0, Link

Als weitere Neuheit kam die vierte Ausstattungslinie „Squire“ hinzu. Dieses hochwertige Ausstattungspaket fiel vor allem durch die Seitenverkleidung in Holzoptik auf, die sich von der Schnauze bis ans Heck zog.

Motoren Ranchero 1971 / 72

Basismotor für die fünfte Modellreihe des Ranchero war der 145 PS starke 250 Sechszylinder mit einem Hubraum von 4,1 Liter. Weitere Optionen für den Limousinen-Pickup waren die V8-Motoren 302, der 351 und der neue 7-Liter-Motor 429 Cobra Jet bzw. Super Cobra Jet.


Ford Ranchero 6. Generation (1972-1976)

Mit der sechsten Baureihe des Ranchero Pickups kam es zu einem radikalen Designwechsel. Das Fahrzeug wurde nicht nur größer und schwerer, sondern statt der spitzen, dynamischen Optik besaß das neue Modell nun ein schwereres, klobigeres Aussehen. Dies wurde vor allem durch den breiten, halbmondförmigen Kühlergrill unterstrichen. 1973 wurde die Frontpartie leicht überarbeitet um der neu eingeführten Sicherheits-Norm zu entsprechen.
Verfügbar war dieser Ranchero als Standardmodell 500, als sportlicher GT oder als Luxusvariante Squire.

Pickup Ford Ranchero 500 aus dem Jahr 1973
By https://www.flickr.com/photos/unclegal/https://www.flickr.com/photos/unclegal/15468769166/, Public Domain, Link

1973 verzeichnete der Ford Ranchero sein mit Abstand erfolgreichstes Jahr – insgesamt liefen 45.741 Fahrzeuge vom Band.

Motoren

Das Motorenangebot für den Ranchero der 6. Generation war vielfältig und beinhaltete einen 4,7-Liter-Reihensechszylinder und fünf V8-Motoren – beginnend mit dem 302 cui (4,9 l) bis hin zum 460 cui (7,5 l). Für die Verteilung der Motorkraft sorgte entweder ein 4-Gang-Schaltgetriebe oder eine 3-Gang-Automatik.


Ford Ranchero 7. Generation (1977-1979)

Die siebte und letzte Generation des Car-Trucks Ranchero basierte auf dem mittelgroßen Ford LTD II und wurde von 1977 bis 1979 produziert. Die Modelle der 7. Generation wuchsen auf eine Länge von rund 5590 mm und besaßen wieder eckige, übereinander sitzende Scheinwerfer. Je nach Ausstattungslinie verfügten die neuen Modelle serienmäßig über eine umfangreiche, gehobene Ausstattung. Hierzu zählten u.a. elektrisch verstellbare (Leder-)Sitze, Servolenkung, eine Bremskraftverstärker, elektrische Fensterheber und ein Anhängerbetrieb-Assistent.
Für den Antrieb standen drei V8-Motoren mit 4,9 Liter, 5,8 Liter oder 6,6 Liter Hubraum zur Wahl.

Pickup Ford Ranchero aus dem Jahr 1979
By GPS 56 from New Zealand – 1979 Ford Ranchero, CC BY 2.0, Link

Strenger werdende Emissionsgesetze und staatliche Bestimmungen führten 1979 schließlich zum Produktionsende des Ford Ranchero.

 

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