Die GMC 100-Serie zählt zu den wichtigsten Pickup-Baureihen der amerikanischen Nachkriegszeit. Produziert von General Motors zwischen 1947 und 1959, steht sie für robuste Technik, zeitloses Design und echte Allround-Eigenschaften. Besonders in den 1950er-Jahren war sie äußerst beliebt und ist heute ein begehrter Klassiker unter Sammlern und Liebhabern.
Historischer Hintergrund: New Design und Blue Chip
New Design (1947–1955)
Die erste Nachkriegs-Generation, bekannt als New Design Series, markierte den Beginn einer neuen Ära bei GMC. Diese Trucks überzeugten durch ein abgerundetes, aerodynamisches Design und boten einen deutlich höheren Fahrkomfort als die Vorkriegsmodelle.
Die GMC 100-Serie war dabei eng verwandt mit der Chevrolet Advance Design Serie (1947–1955), die parallel im selben Konzern gebaut wurde. Beide Baureihen teilten viele technische Komponenten, unterschieden sich jedoch in Details bei Ausstattung, Kühlergrill und Tragfähigkeit.
Unter der Haube arbeiteten zuverlässige Reihensechszylinder-Motoren (I6), die für ihre Langlebigkeit und ihr hohes Drehmoment geschätzt wurden. Typisch waren die 228-, 248- und 270-Kubikzoll-Motoren, die zwischen etwa 95 und 130 PS (SAE Brutto) leisteten. Diese Werte entsprechen den damals üblichen Messmethoden; nach heutiger Norm liegt die tatsächliche Leistung rund 10 bis 15 Prozent niedriger.
Im Vergleich zu den nahezu baugleichen Chevrolet-Modellen bot GMC oft verstärkte Bauteile und eine etwas höhere Tragfähigkeit, was die Fahrzeuge besonders für gewerbliche Kunden interessant machte.
Blue Chip Series (1955–1959)
Mit dem Modelljahr 1955 begann bei GMC die Blue Chip Series, die technisch eng mit der Chevrolet Task Force verwandt war. Sie brachte zahlreiche Neuerungen, die den Pickups ein moderneres und komfortableres Image verliehen.
Zu den wichtigsten Innovationen zählten:
- eine Panorama-Windschutzscheibe (Wraparound Windshield) mit deutlich besserer Rundumsicht,
- ein überarbeitetes, markanteres Frontdesign,
- und erstmals die Option auf V8-Motoren, die auf Pontiac-Triebwerken basierten.
Diese V8-Varianten – etwa mit 287 bis 316 Kubikzoll Hubraum – boten bis zu rund 180 PS (SAE Brutto) und machten die Trucks deutlich kraftvoller und vielseitiger. Sie waren besonders bei Kunden beliebt, die ihren Pickup auch für private Zwecke oder als Zugfahrzeug nutzen wollten.
Die Blue Chip-Modelle markierten das Ende der 100-Serie, bevor 1960 die völlig neu entwickelte C/K-Serie auf den Markt kam.
Technik und Ausstattung
Die GMC 100-Serie verfügte über ein stabiles Leiterrahmen-Fahrwerk, das für hohe Belastungen ausgelegt war. Je nach Baujahr standen verschiedene Getriebeoptionen zur Verfügung – meist ein 3-Gang- oder 4-Gang-Schaltgetriebe, später auch eine automatische Variante.
Typische Aufbauvarianten waren:
- Stepside: mit außenliegenden Kotflügeln und klassischem Holz-Ladeboden.
- Fleetside (Smoothside): mit glatten Ladeflächenwänden, was eine größere Nutzfläche bot.
Beide Versionen waren mit zwei oder drei Sitzen erhältlich und konnten mit unterschiedlicher Ladeflächenlänge bestellt werden.
Bedeutung und Sammlerwert
Die GMC 100-Serie verkörpert den Aufbruch der US-Automobilindustrie nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie kombinierte robuste Mechanik, langlebige Motoren und eine zeitlose Optik – Eigenschaften, die sie bis heute beliebt machen.
Gut restaurierte Modelle, insbesondere aus der Blue Chip-Generation, erzielen auf Auktionen und bei Sammlern hohe Preise. Aufgrund der Ersatzteilverfügbarkeit und der einfachen Technik gelten sie zudem als ideale Restaurationsbasis.
Fazit
Die GMC 100-Serie ist weit mehr als nur ein Pickup. Sie steht für ein wichtiges Kapitel amerikanischer Automobilgeschichte und symbolisiert die technische Entwicklung der Nachkriegsjahre. Mit ihren beiden prägenden Epochen – New Design und Blue Chip – sowie der soliden Motorentechnik gilt sie heute als echtes Sammlerstück und als Sinnbild für die Zuverlässigkeit und Innovationskraft von GMC.
Bilder erstellt mit KI
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