Der Renault Vivaquatre war ein Mittelklassefahrzeug, das erstmals im Oktober 1931 auf dem Pariser Automobilsalon vorgestellt wurde. Die Produktion begann 1932, im selben Jahr erfolgte auch der Markteintritt. Bis 1939 blieb das Modell im Programm. Als Nachfolger des Renault Type KZ positionierte sich der Vivaquatre im unteren Mittelklassesegment und wurde vor allem für seine robuste Bauweise sowie seine Vielseitigkeit im Alltag geschätzt.
Karosserievarianten
Der Vivaquatre wurde in verschiedenen Karosserieformen angeboten, darunter:
- Limousine
- Pullman-Limousine
- Kombi
- Fahrgestell für Sonderaufbauten (darunter auch Pick-ups)
Auf Basis des Fahrgestells entstanden durch externe Karosseriebauer auch Pick-up-Versionen, die vor allem bei Gewerbetreibenden und Landwirten geschätzt wurden. Sie boten eine praktische Lösung für den Transport von Waren und machten sich die robuste Technik des Vivaquatre zunutze, obwohl sie nicht direkt von Renault gefertigt wurden.
Die Modellvielfalt des Renault Vivaquatre (1932–1939)
Zwischen 1932 und 1939 brachte Renault eine Vielzahl von Typen unter dem Namen Vivaquatre auf den Markt. Die Modellreihe begann mit dem Typ KZ7 im Jahr 1932 und setzte sich mit den Varianten KZ9, KZ11, KZ13, KZ17 und KZ23 fort. Ab 1935 folgten die überarbeiteten Serien ADG1, ADL1, ADL2 und ADL3, die moderner gestaltet und technisch weiterentwickelt wurden. In den letzten Produktionsjahren erschienen schließlich die Typen BDH1 bis BDH4, die bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1939 gefertigt wurden. Die zahlreichen Varianten spiegeln die kontinuierliche Weiterentwicklung des Vivaquatre wider – von einem robusten Mittelklassewagen hin zu einem vielseitigen Fahrzeug für private wie gewerbliche Zwecke.
Technische Daten des Renault Vivaquatre
Der Renault Vivaquatre verfügte über ein robustes Fahrgestell das folgende technische Merkmale aufwies:
- Motor: 4-Zylinder-Ottomotor mit 2.120 cm³ bis 2.383 cm³ Hubraum
- Leistung: 35 bis 62 PS, abhängig vom Modelljahr und der spezifischen Ausführung
- Getriebe: 3-Gang-Schaltgetriebe
- Antrieb: Hinterradantrieb
- Höchstgeschwindigkeit: Bis zu 100 km/h
- Radstand: Variierte je nach Modell zwischen 2.840 mm und 3.170 mm
- Länge: Zwischen 4.250 mm und 5.020 mm
- Breite: 1.730 mm bis 1.800 mm
- Gewicht: Fahrgestellgewicht zwischen 950 kg und 1.000 kg
Die Nutzlast der Pick-up-Version lag je nach Aufbau und Ausführung ungefähr zwischen 500 kg und 750 kg.
Besonderheiten der Pick-up-Variante
Anpassung an den gewerblichen Einsatz
Die Pick-up-Version des Renault Vivaquatre wurde speziell für die Bedürfnisse von Handwerkern, Bauern und kleinen Gewerbetreibenden entwickelt. In einer Zeit, in der spezialisierte Nutzfahrzeuge noch selten waren, bot Renault eine flexible Lösung auf Basis eines bewährten Pkw-Modells.
Robustheit und einfache Wartung
Dank seiner soliden Konstruktion und des einfach zugänglichen Motors war das Fahrzeug für den täglichen Einsatz in rauen Umgebungen ideal geeignet. Ersatzteile waren relativ leicht verfügbar, und viele Reparaturen konnten mit einfachen Mitteln durchgeführt werden – ein großer Vorteil für Nutzer in ländlichen Regionen.
Variantenvielfalt
Die Pick-up-Version von Renault wurde in mehreren Varianten gebaut – meist mit einem offenen Laderaum mit Holz- oder Stahlverkleidung, teilweise aber auch mit geschlossenem Aufbau. Häufig kamen Planen und Spriegel zum Einsatz, um wetterempfindliche Ladung zu schützen. Einige Karosseriebauer entwickelten zudem maßgeschneiderte Lösungen für spezielle Einsatzbereiche.
Historische Bedeutung und Sammlerwert
Heute ist der Renault Vivaquatre Pick-up eine seltene Rarität. Die meisten Exemplare wurden im Laufe der Jahrzehnte verschrottet oder gingen im Zweiten Weltkrieg verloren. Fahrzeuge, die heute noch existieren, befinden sich meist in Sammlerhänden oder in Museen.
Für Oldtimerfreunde und Liebhaber französischer Nutzfahrzeuggeschichte ist ein restaurierter Vivaquatre Pick-up ein wahres Juwel – nicht nur wegen seiner Seltenheit, sondern auch wegen seiner technischen und ästhetischen Qualität.
Fazit
Der Renault Vivaquatre in der Pick-up-Version steht exemplarisch für eine Zeit, in der Fahrzeuge nicht nur Transportmittel, sondern wahre Multitalente waren. Seine Kombination aus Zuverlässigkeit, einfacher Technik und Nutzwert macht ihn zu einem faszinierenden Kapitel der französischen Automobilgeschichte.
Wer das Glück hat, einen solchen Oldtimer zu besitzen oder restaurieren zu können, hält ein Stück Geschichte in den Händen – und ein Fahrzeug, das auch heute noch durch Charakter und Funktionalität beeindruckt.
Bild erstellt mit KI